MO 12.10.2020 | 18.00 Uhr | Sat.1
Die Verzweiflung der Fernsehredakteure ist gerade greifbar.
Da laufen bei der guten, alten Tante ARD um 18 Uhr diverse erfolgreiche Quizshows. Und beim ZDF sind sie mit Krimis noch erfolgreicher.
Sat.1 dagegen dümpelt seit Jahren mit mehr als mauen Quoten rum. Dokusoaps, eine müde, altbackene Rateshow – die Zuschauer umfahren diese Fernsehzone bislang weiträumig. Bei Sat.1 hat man mal wieder fieberhaft überlegt, womit man denn mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Und eingefallen ist ihnen, gegen das Quiz der ARD ein Quiz zu setzen. Herzlichen Glückwunsch, Sat.1!
Am Montag lief nun das erste „Buchstaben Battle“. Wobei man bei Sat.1 von der Idee, irgendwas mit Buchstaben zu machen, irgendwie nicht ganz überzeugt gewesen sein muss. Denn in der ersten Runde der Show drehte sich alles darum, irgendwelche Wörter zu erraten – die haben zwar Buchstaben, das aber war eigentlich unerheblich.
Die total gut draufe Ruth Moschner moderiert dieses Battle. Zwei Teams treten gegeneinander an. Die Teams bestehen aus je zwei Promis und einem Normalo, für den das erspielte Geld am Ende ist.
Aleksandra Bechtel wies dabei etwas überdreht immer wieder darauf hin, dass sie keinen zu erratenden Promi kenne, und auch sonst war sie so hibbelig, dass sie sich und ihren Mitratern im Wege stand.
Einige Spiele drehten sich dann tatsächlich auch um Buchstaben. Wie einst beim „Glücksrad“ – nur ohne Rad – mussten Wörter geraten werden, in dem Buchstaben genannt wurden. Zwischendurch war das mit den Buchstaben aber wieder doof, und man ließ die Kandidaten lieber Songs raten. Als ob die Redaktion vom Konzept ihrer Sendung nicht ganz überzeugt war, dabei war die Sendung immer dann am spannendsten, wenn es um Buchstaben ging und man gut miträtseln konnte.
Am Ende gab es ganz lapidar einen Sieger, aber so die wirkliche Finalspannung fehlte auch hier. So ist das „Buchstaben Battle“ leider eine lauwarme Angelegenheit. Viel zu lang, 30 Minuten würden reichen, viel zu unkonzentriert und viel zu groß und showig.
Manchmal wirkt es, als ob die heutigen Fernsehleute keinen Sinn mehr dafür haben, die richtige Stimmung und Spannung zu erzeugen, es fehlt an Timing und an einem straffen Konzept.
Keine Sendung, die ich jetzt gern jeden Tag einschalten muss. Oder überhaupt noch mal.
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