Promi Big Brother – Das große Finale

FR 28.08.2020 | 20.15 Uhr | Sat.1

Werner Hansch kann endlich seine Spielsucht-Schulden zurückzahlen. Man muss dazu wissen, dass Werner Hansch, ehemaliger Fußball-Kommentator, einige Jahre an Spielsucht litt. Eine Krankheit, und er hat viel Geld verloren. Er war einer von 18 (!) Kandidaten in der 2020er-Staffel von „Promi Big Brother“ auf Sat.1. Und warum ausgerechnet Werner Hansch (82) dort mitmachen musste, hat er gleich am ersten Tag in einem der vielen intimen Gespräche erzählt. Seine Spielsucht. Seine Schulden. Es war ihm ein Anliegen, das zu erzählen. Deshalb erwähnte er es auch regelmäßig und immer wieder. Spielsucht, Schulden, schlimm, Leben versaut. Und auch im Finale erwähnte er noch mal, dass er ja Spielschulden hat, diese Sucht, alles schlimm.
100.000 Euro gewinnt Werner Hansch, und kann er… na, du weißt schon.

Davon abgesehen: Sat.1 hat in diesem Jahr vieles richtig gemacht – und natürlich auch Glück gehabt. Die Frage, wer oder was ein Promi ist, stellte sich auch in diesem Jahr – die Ex von Adel Tawil, die Ex von Michael Ballack, die Tochter von Willi Herren -, aber eigentlich ist der Promi-Status nach ein paar Tagen eh wurscht.
Es gab wieder zwei Bereiche auf dem Big-Brother-Gelände – einen Luxus-Bereich und die spartanische Zone, und die Wechsel waren vielfältig und überraschend. Es gab viele Spiele, die ebenfalls zu Wechsel führten, plötzliche Exits und vieles mehr, die die Show nicht langweilig werden ließen.

Mehrere Teilnehmer stachen heraus. Mit Drag-Queen Baty Bähm gab es einerseits ordentlich Zunder, allerdings war Burak Bildik nur selten im Drag zu sehen. Er stritt sich, er versöhnte sich, er war unfair, andererseits hatte er rührende Augenblicke.
Ikke Hüftgold ist Partysänger auf Mallorca und tauchte mit seiner asseligen Perücke bei „Promi Big Brother“ auf. Aber nach einigen Tagen nahm er im Sprechzimmer die Haare ab, er wollte als Matthias weiter machen. Raus kam, dass Ikke ein Typ ist, der schon schon weise ist, der zuhört und einen Rat gibt – sehr sympathisch.
Emmy Russ will Model werden und zeigt gern, was sie hat. Manchmal gibt sie sich dämlich, Sex steht offenbar ganz oben auf der Skala, aber sie brachte auch Witz und Skurrilität in die Show.
Sascha Heyna, Ex-QVC-Moderator, outete sich und scheint jetzt ein befreiteres Leben führen zu können.

Comedian und Youtuber Udo Bönstrup (vorher nie gehört oder gesehen) machte in der Show dagegen nicht den Eindruck, als habe er irgendwas zu sagen. Er lag eigentlich nur rum. Dschungelkönigin Jenny Frankhause zog schon nach ein paar Tagen wieder aus – war ihr zu hart, das alles. Ach Gottl. Model Elene Lucia Ameur war oft am Heulen, sah sich über Grenzen gehen und irgendwann aus dem Haus, freiwillig. Tschüssi.
Alessia-Millane Herren rückte nach, mit 18 war sie die Jüngste, und mit ihrem Wortschatz machte sie den Eindruck einer Zehnjährigen, was oftmals fast schon schockierend war. Eine junge Frau, die sich kaum ausdrücken kann, wenig Manieren hat und die man vor sich selbst schützen muss.
Senay Gueler, DJ und Musikproduzent, von dem ich vorher nie gehört habe, hatte erst regelmäßig Ausraster, fand alles scheiße und musste dann dringend freiwillig ausziehen.
Aaron Königs, bekannt aus „Prince Charming“ hätte sich seinen nachträglichen Nachrücker-Einzug zwei Wochen dem Start dagegen klemmen sollen – es war zu spät, um noch Teil der Gruppe werden zu können.

Keine wirklich gute Idee war es jedoch, die Show auf drei Wochen zu strecken. In Woche drei war ein bisschen die Luft raus. In den ersten zwei Wochen dagegen war „Promi Big Brother“ erstaunlich und erfreulich kurzweilig, weil es immer Verwerfungen, Streitigkeiten und Merkwürdigen zu sehen gab.
„Promi Big Brother“ ist natürlich Trash, durchaus aus verzichtbar. Aber andererseits ist es Unterhaltung, die meistens Spaß gemacht hat.
Am Freitagabend war das Finale, und wenn dann Werner Hansch gewinnt, der abseits seiner Spielsuchtbeendigungs-PR-Kampagne ein toller Kandidat war, der Streits schlichtete und allen immer sagte, was er dachte, dann ist das eine schöne Sache.

-> Die Sendung bei Joyn


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