Marco Schreyl

FR 14.02.2020 | 16.00 Uhr | RTL

Es gab eine Zeit im deutschen Fernsehen, da liefen an einem Tag dutzende Daily-Talkshows. Von Meiser bis Fliege. Keine einzige hat überlebt.
Dass RTL in Erinnerung an alte Zeiten alte Konzepte aus der Schublade holt, ist nichts Neues. Und so läuft seit dieser Woche mit „Marco Schreyl“ wieder eine tägliche Talkshow im Programm – auf dem Sendeplatz, auf dem Anfang der 90er auch „Hans Meiser“ gestartet ist – um 16 Uhr. Es ist Teil der Nachmittagsoffensive mit Trödelshow und Kochshow. Leider ist „Marco Schreyl“ aber eine große Enttäuschung.

Das fängt schon damit an, dass die Sendung wie am Fließband produziert wirkt – absolut lieblos. Marco Schreyl legt los, ohne das Publikum zu begrüßen. Irritierenderweise geht es in der einen Stunde (abzüglich Werbung 45-50 Minuten) um gleich drei Themen, die rasch abgehandelt werden, ohne in die Tiefe zu gehen.
Vermutlich hat man bei RTL Angst, dass die Leute wegschalten, wenn sie ein Thema nicht interessiert und sie wissen, dass es eine Stunde lang besprochen wird.

Auch scheinen die Themen wahllos zusammengehauen zu sein. Am Freitagnmachmittag ging es um: „Botox to go oder Altern in Würde?“, „Wie verwöhnt sind unsere Kinder?“ und „Papa, Papa, Kind – Regenbogenfamilien“.
Das wirkt, als wolle man irgendwie alles mal anschneiden, aber bloß oberflächlich kurz mal plaudern, damit man keinem wehtut.
Marco Schreyl sagte in Interviews zuvor, er wolle keinen Trash, bei ihm werde nicht über Schamhaarfrisuren geredet. Ich weoß zwar nicht, was er gegen dieses Thema hat, aber Botox geht ja durchaus in dieselbe Boulevard-Richtung.

Das Interesse an „Marco Schreyl“ ist bislang verhalten. Aber ein wirklicher Impuls wird auch nicht gesetzt. Marco Schreyl sagt, man spreche über die Themen, die wirklich wichtig sind. Das war am Freitag nur sehr bedingt der Fall. Hier hat man drei Themen besprochen, die irgendwie mehr oder weniger spannend sind, die man durchaus besprechen kann, die aber verschenkt sind, wenn man ihnen nicht mehr als 15 Minuten gibt.
„Marco Schreyl“ wird nur relevant, wenn zwischendurch auch mal „wirklich wichtige Themen“ besprochen werden, also durchaus auch mal tagesaktuelle Probleme – und wenn man sich auf Thema beschränkt. Hin und wieder live auf Sendung zu gehen, würde der Show auch gut tun.
Zumal momentan Moderator Marco Schreyl ziemlich betulich wirkt – obwohl Schreyl eigentlich alles andere als betulich ist.

-> Die Sendung vom Freitag bei TV Now


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