Big Brother

MI 12.02.2020 | 19.00 Uhr | Sat.1

Es war die Sensation! Im „Big Brother“-Haus wohnen unbekannte Leute und lassen sich 24 Stunden filmen. Und wir schauen alle zu. Jeden Tag.
2000 war das. Vor unglaublichen 20 Jahren. Als 2015 auf sixx nach mehrjähriger Pause mal wieder Bewohner ins „Big Brother“-Haus einzogen, was das Interesse eher gering.
Dass Sat.1 nun, im Jahr 2020, mit einer 13. Staffel daherkommt, ist hoffentlich nicht von vornherein ein schlechtes Omen. Denn die Vorzeichen stehen eigentlich nicht gut. In den Zeiten, wo es eine Reality-Soap nach der anderen läuft, wo jeder auf Youtube auf Sendung gehen kann, ist „Big Brother“ nichts Besonderes mehr.
Zudem: Als 2000 die 1. Staffel lief, da wussten die Bewohner nicht, was auf sie zukommt und was für ein Hype um sie entstand.

Deshalb musste sich Sat.1 auch mehr einfallen lassen, als nur irgendwelche Leute ins Haus einziehen zu lassen. Die Idee: Die Zuschauer können die Bewohner bewerten – mit bis zu fünf Sternen. Das sorgte schon im Vorfeld für Zoff, der durchaus berechtigt war – andererseits aber auch albern und heuchlerisch.
Es gibt nämlich zwei Häuser: das Glashaus und das Blockhaus. In Letzterem herrscht ein analoges Leben ohne Luxus und vor allem ohne digitale Technik. Im Glashaus herrscht dagegen moderater Luxus – aber vor allem bedeutet Glas, dass die Leute immer wieder informiert werden, sie wie draußen ankommen.
So saßen sie am Mittwochabend in der 3. Folge da und waren mitunter entsetzt über die Bewertungen. Es nagt an ihnen, wenn sie sehen, dass man sie draußen nicht mag.

In der Tat ist das ein zweischneidiges Schwert. Leute auf diese Art mit bis zu fünf Sternen zu bewerten, ist unangenehm. Vor allem wenn man sieht, wie sie drauf reagieren. Aber darüber empört zu sein, ist gerade im Medienbereich nicht angebracht. Immerhin gibt es nach fast jedem Fußballspiel Schulnoten, in bestimmten Bereichen werden immer wieder Menschen auf eine oft harte Art bewertet.
Dass die Kritik aufkam, dass die gelben Sterne einen Bezug zum Holocaust und zur Judenverfolgung haben sollen – das war eine mindestens irritierende und weit hergeholte Diskussion.

Nach Folge 3 kann man aber sagen, dass „Big Brother“ 2020 erstaunlich gut funktioniert. Dass es zwei Bereiche gibt, sorgt die Abwechslung. Anfangs haben sich die Bewohner viel miteinander unterhalten, was auch die Gelegenheit für die Zuschauer war, alle näher kennenzulernen. Gut ist auch, dass es Sat.1 weitgehend vermieden hat, prollige Influcencer in die Show zu holen. Es gibt einige echte Sympathieträger, Leute, die man schnell ins Herz schließen kann – und gibt es die Gegenpole. Wobei sich zeigen muss, ob es Streits oder Skandale braucht, um es spannender zu machen. Aber vermutlich wird die Harmonie keine 100 Tage anhalten – schon allein wegen der Bewertungen, die am Mittwoch auch schon für Unmut sorgten.
Es ist nun spannend zu beobachten, ob „Big Brother“ auch 2020 für die deutschen Zuschauer noch eine Rolle spielt. Wobei die Quotenansprüche von Sat.1 inzwischen ja nicht mehr sehr hoch sind.

-> Die Sendungen bei Joyn


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