SO 23.06.2019 | 21.45 Uhr | Das Erste
Die Zeiten ändern sich. Dank der soazialen Medien haben die Menschen viel mehr Möglichkeiten, ihre Meinung zu sagen, auch, den Fernsehleuten mitzuteilen, wenn sie etwas nicht in Ordnung finden.
Schon bevor am Sonntagabend „Anne Will“ im Ersten auf Sendung ging, regte sich Protest.
Thema der Sendung war: „Hass, Drohungen, Gewalt – wie kann sich unsere Demokratie wehren?“. Nach dem Mord an Walter Lübcke, dem Kasseler Regierungspräsident, ging es um rechten Terror und rechte Gewalt und darum, wie Deutschland damit umgehen müsse.
Die Gäste: die Chefin der CDU, die Fraktionschefin der Grünen, die Oberbürgermeisterin aus Köln, ein Oberstaatsanwalt und eine Gerichtsreporterin.
Keine Gäste: ein Betroffener von rechter Gewalt. Und das sorgte schon im Vorfeld der Talkshow für Kritik.
Henriette Reker, die Kölner Oberbürgermeisterin stand in der Sendung für die Betroffenen, denn auch sie war bereits Ziel eines Anschlages.
Aber dennoch fällt auf, dass die Gäste von Anne Will alle aus der Politikerschicht kommen, plus der Experte und die Journalistin.
Das kann man so machen, aber dann hätte sich Anne Will zwischendurch kurz Zeit nehmen können, vielleicht noch ein Opfer zu Wort kommen zu lassen, der nicht zu den Oberen gehört. Jemand, der sich engagiert und dafür angefeindet wird. Oder ein Bürgermeister eines kleines Ortes. Einfache Menschen eben, mit denen sich die Zuschauer besser gemein machen können als mit Politikern.
Das ist ein echtes Versäumnis der „Anne Will“-Redaktion. In früheren Sendungen gab es immerhin zusätzliche Gäste, die abseits der eigentlichen Runde befragt worden sind. Dieses Stilmittel scheint auch abgeschafft.
Bitte auch mal mehr die Themen von unten denken. Lasst die Menschen wie du und ich mehr zu Wort kommen!
-> Die Sendung in der Mediathek (verfügbar bis 23. Juni 2020)
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