Riverboat: Lena und das Tempolimit

FR 26.04.2019 | 22.00 Uhr | mdr-Fernsehen

Manchmal scheint es, als würden wir alle in Watte liegen. Und sobald etwas passiert, was die Stromlinie verlässt, was irgendwie unangenehm erscheint, da werden die Leute aufmerksam. Und wenn es nur Journalisten auf der Suche nach Klicks für ihre Webseiten sind.

Am Freitagabend haben die Zuschauer des mdr die Wohlfühlblase für ein paar Sekunden verlassen. Auf dem „Riverboat“, das ja schon Ewigkeiten gar kein Boot mehr ist, war Lena Meyer-Landrut zu Gast. Kim Fisher befragte sie mal wieder zum Eurovision Song Contest, zum neuen Album, zu ihrem Leben. Ein klassisches, ziemlich biederes, aber natürlich nicht ganz uninteressantes Gespräch. Alle, inklusive Lena, haben sich wohlgefühlt, alles war tutti.
Als Kim Fisher das Stichwort Führerschein nennt, konnte Lena erzählen, dass sie schon mit 17 gefahren ist und überhaupt gerne Auto fährt.

Da grätschte Jörg Kachelmann rein. Er ist der zweite „Riverboat“-Moderator. Er wollte von Lena wissen, was sie denn von einem 130er-Tempolimit auf Autobahnen hält.
Lena hörte die Frage und stutzte – und erzählte erst mal davon, dass sie in der ersten Fahrprüfung durchgefallen ist. Daraufhin fragte Kachelmann noch mal nach, wie sie denn nun zu einem Tempolimit stünde.
„Oh Gott, was ist denn das jetzt für ’ne Frage?“, sagte Lena dann. Und dass ihr Herz nicht daran hänge und dass sie sich damit nicht befasse.

Das war sicherlich ein unangenehmer Moment, aber vor allem ein interessanter. Kachelmann hat die Sendung mal kurz aus der blumigen Wohlfühlecke geholt, und schon kam der Star ins Schlingern, weil er mal was anderes erzählen sollte als das, was er sowieso schon überall erzählt.
Dass einige Medien das Kachelmann zum Vorwurf machen, ist mindestens merkwürdig. Immerhin kann einer Sendung nicht Besseres passieren, als dass mal was geschieht, womit man nicht gerechnet hat. Unangenehm an der Situation war deshalb auch weniger die Frage, sondern eher, dass Lena damit so wenig anfangen konnte.


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Kommentare

9 Antworten zu „Riverboat: Lena und das Tempolimit“

  1. Emilio

    „Kachelmann hat die Sendung mal kurz aus der Wohlfühlecke geholt“.
    Was für ein Unsinn. Er hat bei der zweiten Nachfrage wie in einem Verhör die Antwort schon vorgegebenm: „..und Sie sind dafür, dass es auch generell 130 auf Autobahnen gibt?“.
    Diese eindeutig politische, rhetorische Frage (eine Antwort bereits vorgegeben!) würde ich als bekannte, öffentlich Person niemals beantworten. Daher m.E. auch die Reaktion „Was ist das denn für eine Frage“ und danach die sehr diplomatische Antwort: „Das ist nichts was in mir brennt, wo ich keine starke Meinung dazu habe, mir reicht 130“.
    Wenn diese diplomatische Antwort schon zu (künstlichen, aufgeblasenen) Click-Bait-Diskussionen im Netz führt, was wäre erst los gewesen, wenn Lena die Frage mit JA oder NEIN beantwortet hätte? Ein Kachelmann sollte eigentlich wissen, wie (A)social Media tickt.

  2. Karl

    Das Nachhaken kam von der Moderatorin, nicht von Kachelmann.

  3. RT

    @Emilio: Verhör? Was für ein Unsinn.
    @Karl: Das Nachhaken kam von Kachelmann. Kim Fisher wollte eher ablenken.

  4. Emilio

    @RT: Ich nenne es deshalb „Verhör“, weil Kachelmann darauf beharrte, eine Antwort auf seine (unwichtige) Frage zu bekommen. Es hat ihn wohl gefuchst, dass Lena diese zunächst ignoriert hat und das Gespräch mit Kim weitergeführt hat, das er mit seiner Frage unterbrochen hat. Sowas kann man als ein Moderator, der sich für sehr wichtig hält, natürlich nicht auf sich sitzen lassen und muss dann gleich noch etwas schärfer nachhaken.
    Für wie wichtig sich Herr Kachelmann hält, kann man auf seinem Twitter-Account sehen. Ich dachte erst es wär ein Fake-Account, aber er ist verifiziert. Seine Art zu „diskutieren“ erinnert eher an einen wütenden „Troll“, als an einen professionellen Moderator. So einen Typen bezahlen wir alle mit unserem Rundfunkbeitrag mit.

  5. RT

    Nun ja, da fängt es ja schon an. Was ist wichtig und was nicht? Ich fand die Frage toll, und dass Lena damit nichts anfangen konnte, fand ich spannend. Dass sie sie erst ignoriert hat, auch. Und dass man da noch mal nachhakt, das macht einen guten Journalisten aus. Machen ja viele, dass sie Fragen ignorieren, wenn sie ihnen nicht passen.

    Und wütend ist Kachelmann in vielen Punkten vermutlich zurecht.

  6. Emilio

    Woraus schließen Sie, dass Lena damit nichts anfangen konnte?
    Sie wollte sie offensichtlich nicht mit ja bzw. nein beantworten oder gar eine inhaltliche Diskussion damit lostreten. Das ist ihr gutes Recht. Denn egal, was sie (konkretes) geantwortet hätte, wäre eine noch größere Blase entstanden.

    Kachelmann hat das Ganze im Nachhinein noch befeuert, indem er gegenüber der tz(!) die beleidigte Leberwurst gespielt hat, das heisst, er kennt nicht mal den wichtigsten Leitsatz im Showbusiness: „Don’t complain, don’t explain.“

  7. Wenn das so sein sollte, finde ich es einfach nur peinlich, und dann war es erst recht gut, dass Kachelmann das so gemacht hat.
    Wenn Lena wirklich nur über sich selbst sprechen will und das erzählt, was sie sowieso immer und überall erzählt, dann ist es halt letztlich doch lahm. Ist doch gut, dass auch Stars mal was Relevantes gefragt werden.

  8. Emilio

    „Ist doch gut, dass auch Stars mal was Relevantes gefragt werden.“
    Wenn ihm das Thema so wichtig ist, warum hat Kachelmann die anderen Anwesenden dann nicht nach ihrer Einstellung zum Tempolimit befragt?
    Aber…von meiner Seite Schluß jetzt. Dieser Blog ist es nicht wert, sich länger damit zu befassen.

  9. RT

    Weil Lena nun mal gerade dran war und sie erzählte, dass sie ja so gerne Auto fährt.

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