Markus Lanz: Hinrich Lührssen

DI 04.09.2018 | 22.45 Uhr | ZDF

Ob Journalisten wirklich Mitglied in einer Partei sein müssen, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Dass ein Journalist aber im Vorstand einer Partei sitzt – das ist schwierig.
Hinrich Lührssen kennt man von vielen „Stern TV“-Reportagen, zuletzt war er für das Magazin „Buten un Binnen“ von Radio Bremen unterwegs.
Lührssen ist nun im Vorstand der Bremer AfD, und das ist mit der aktiven Arbeit eines Journalisten nicht vereinbar. Dass man da beim RB kurz oder länger mal drüber nachdenkt, wie man damit umgeht, ist selbstverständlich.
AfD-Freunde mögen nun motzen, dass ja ganz sicher auch Mitglieder von SPD oder Grüne in den Sendern sitzen. Und dass da keiner drüber berichtet. Aber vermutlich wäre das anders, wenn eine Fernsehnase plötzlich im Vorstand eines SPD-Landesvorstandes sitzen würde. Und was ist mit Steffen Seibert, wird dann auch gerne mal gefragt. Dabei ist die Frage einfach: Seibert hat einen neuen Job und arbeitet derzeit nicht mehr als Journalist.

Am Dienstagabend war Hinrich Lührssen zu Gast bei Markus Lanz im ZDF. Lanz und Lührssen kennen sich lange, und Lanz wollte wissen, was seinen Kollegen zur AfD getrieben habe. Immerhin sei das doch die Partei, die gern mal von der
Lügenpresse reden, bei der Lührssen (und dann noch für einen öffentlich-rechtlichen Sender) ja arbeitet.
Von Lührssen kommt dazu nicht wirklich Stichhaltiges. Er sage ja so was nicht, meint er. Deshalb habe das gar keine Bedeutung.
Er finde die Flüchtlingspolitik von Merkel furchtbar. Viele hätten Angst, und dass jeder seine Familie beschützen will, erwarte er auch von der Regierung. Der Druck werde auf alle immer größer, Stichwort Digitalisierung. Ob man noch Diesel fahren dürfe, sei unklar, und Elektroautos könne sich keiner leisten.

Warum er nun aber der AfD beigetreten sei, was denn die AfD zu diesen Themen sage – Diesel und auch Wohnungsnot -, wollte Lanz von Lührssen wissen.
Mehr als Gestotter und Inhaltsleere kam da allerdings nicht, und für einen gestandenen Journalisten war es durchaus peinlich, wie wenig Gehaltvolles außer das übliche Geblubber Lührssen zu sagen hatte.
Natürlich kann sich jeder die Partei aussuchen, der er beitreten möchte (oder auch nicht), dass Lührssens Begründungen aber so schlicht ausfielen, das war dann schon mehr als bemerkenswert. Da war nicht nur Markus Lanz verwundert.


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