Spiegel TV Magazin: Bundestagswahl 2017

SO 24.09.2017 | 22.45 Uhr | RTL

Einmal im Jahr fällt Maria Gresz einer größeren Zuschauerschaft auf: Wenn sie im Windschatten des RTL-Dschungelcamps mit zimtzickigem Gesicht und spürbarem Ekel einen Beitrag ansagen muss, der sich um diese Sendung dreht und schlimm boulevardig ist. Nicht das Niveau von „Spiegel TV“ erreicht.
Am Sonntag war Maria Gresz aber voll in ihrem Element. Immerhin ist das „Spiegel TV Magazin“ ja eine seriöse Marke, findet man jedenfalls in der Redaktion des „Spiegel TV Magazins“. Einmal in der Woche will man bei RTL gutes Fernsehen bieten – und scheitert immer mal wieder daran.
Wichtig fühlte sich Maria Gresz dennoch, als sie am Sonntagabend mit dem Brandenburger Tor in Berlin im Hintergrund die Götterdämmerung hervorrief. Ein ZUTIEFST WÜTENDES VOLK erblühe in einem MORAST AUS FRUST UND VORURTEILEN, giftete sie. Man zeige nun einen Bericht aus Berlin in den letzten Stunden der alten Regierung. Man solle es genießen, denn ab morgen sei vieles anders. Hätte bloß noch der Blitz gefehlt, der wahlweise ins Brandenburger Tor oder in die Moderatorin einschlägt.

Zu sehen war ein journalistisch extrem hochwertiges Stück, in dem die „Spiegel TV“-Reporter in einen Sexclub latschten, um eine Domina sagen zu lassen, dass sie die AfD doof findet. Oder in einem Goaclub, in dem die Leute… na ja, irgendwas Dummes erzählten.
Später sah man „Spiegel TV“-Reporter, wie sie diversen Politikern auflauerten und dusslige Fragen stellten. Was machen Sie heute noch so, Herr Lindner? Frau Petry, wen werden Sie wählen? Und wenn sie keinen Bock hat, sich im Wahllokal von Spiegel TV belästigen zu lassen, dann heißt es, ganz Deutschland warte auf Antworten.
Ja, liebe „Spiegel TV“-Leute, ganz Deutschland wartet. Allerdings nicht auf solche dämlichen Reportagen.

Es ist immer wieder erstaunlich. Während der „Spiegel“ immer noch als einigermaßen seriös gilt, ist „Spiegel TV“ eher minderwertiges Boulevardfernsehen. Politikern oder Swingern dumme Fragen zu stellen, hat mit gutem Journalismus wenig zu tun. Dagegen sind die von Maria Gresz zimtzickig anmoderierten Dschungelcamp-Beiträge fast schon Hochkultur.


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