Volksvertreter: AfD

DO 27.07.2017 | 22.15 Uhr | zdf_neo

Dass sich in die Dokutainment-Reihe „Volksvertreter“ auf zdf_neo nur Politiker aus der zweiten bis vierten Reihe trauen, muss nicht verwundern. Immerhin geht es darum, dass drei Leute aus dem Volk einen Politiker treffen, von dem sie sagen, dass sie ihn nicht wählen würden, weil sie seine Haltung und sein Programm ablehnen.
Drei gegen einen – da hat es ein Politiker natürlich schwer, und dem will sie natürlich niemand so gern aussetzen.
Ob so ein Tribunal für den Zuschauer aber wirklich interessant ist, sei auch mal dahin gestellt.

Am Donnerstag war der AfD-Mann Markus Frohnmaier zu Gast. Er stellte sich einer Lehrerin, einer deutsch-muslimischen Polizeikommissarin und einem muslimischen Studenten mit deutschem Pass.
Nun kann es natürlich spannend sein, zu sehen, wie sich ein Politiker schlägt, wenn er drei Leute vor sich sitzen hat, die ihn ablehnen. Wenn denn eine spannende Diskussion entsteht.
Die, ähm, Gespräche am Küchentisch in dieser Folge waren allerdings irgendwie unangenehm.

Dass der AfD-Mann inhaltlich irgendwas Gehaltvolles (und Wählbares) zu erzählen hatte, kann man nicht gerade sagen. Allerdings waren seine „Gegner“ nicht minder unangenehm.
Klar, wenn man Anti ist, dann kommt auch mal Schärfe in eine Diskussion. Wenn man seinen Gesprächspartner aber permanent wütend niederredet, dann schöpft der Zuschauer daraus null Erkenntnisse. Ständig war da eine grundsätzliche Wut, ein Ekel und auch, ja, eine Überheblichkeit. Zum Beispiel dann, wenn sich die beiden Frauen über den AfD-Mann unterhalten, als wenn er nicht neben ihnen sitzen würde. Phasenweise ließen sie ihn kaum antworten, und wenn doch, dann nicht ausreden. Stattdessen riefen sie ihm ganz aufgeregt und wütend Fragen über Fragen zu.

Womit keiner klar kam: Der AfD-Mann blieb die ganze Zeit erstaunlich ruhig. Wie gesagt, inhaltlich war das mau, aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Immer und immer wieder sprach er langsam, was er zu sagen hatte. Das wirkte zwar oft wie ihm vorher sicherlich eingetrichterte PR-Floskeln, aber verfehlte bestimmt die Wirkung bei vielen Zuschauern nicht. Denn wie heißt es so schön: Wer schreit, hat Unrecht. Das stimmt in diesem Fall zwar nicht, aber diese Ausgabe der „Volksvertreter“ ist dennoch grandios gescheitert. Denn der AfD-Mann wirkte wie ein armes Würstchen, als der, auf den alle eindreschen. Und das ist nicht das, was man mit so einem Format erreichen wollen sollte.

In der kommenden Woche geht es um die FDP. Im Trailer dafür hat man auch schon gesehen, dass es da auch recht hitzig zugehen wird. Eines kann man zdf_neo immerhin bescheinigen: Es ist eine sehr andere Form der Polittalkshow.


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