phoenix vor Ort: Republican National Convention

DO 21.07.2016 | 0.45 Uhr (Fr.) | phoenix

Bei phoenix kann man auch anders, wenn sie denn wollen. Oder wenn sie das sehr viel länger im voraus planen können. In der Nacht zum Freitag übertrug der Sender stundenlang den Parteitag der US-Republikaner, bei dem schließlich Donald Trump zum Präsidentschaftskandidat ernannt worden ist. Nicht erst „morgen um 9 Uhr“.
Nach 4 Uhr deutscher Zeit hielt er dann seine Grundsatzrede, und die war wohl sehr viel länger als geplant. Gleich vier phoenix-Dolmetscher hat Trump während seiner mehr als 70-minütigen Rede verschlissen. Ihn live zu übersetzen, und was ewig lange, ist aber auch eine große Herausforderung.

Und Trump? Der sammelt offenbar weiter seine Wahl-Schäfchen ein, und das macht er durchaus gerissen – was den Wahlkampf sicherlich sehr spannend machen wird.
Trump bedient das Volk, das die aktuelle Politik satt hat. Und er füttert sie regelrecht. Man könne es sich nicht mehr leisten, politisch korrekt zu sein, sagt er. Man wolle nicht mehr die Mythen der Lügen hören.
Es werde wieder Sicherheit herrschen – ab 20. Januar 2017, wenn er Präsident wird, wovon Trump natürlich überzeugt ist. Er erzähle die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Dann nennt er Zahlen, zum Beispiel dass es in der Hauptstadt 50 Prozent mehr Morde gegeben haben, ohne zu sagen, auf welche konkreten Zahlen sich das bezieht.
Dass sich der IS ausbreiten konnte, daran habe Hillary Clinton schuld.

Donald Trump sagt auch etwas, was immer mehr in Mode kommt: „Amerika zuerst.“ Populisten in vielen Ländern wollen damit punkten, dass man doch das Geld zuerst im eigenen Land einsetzen solle – und nicht außerhalb. Amerika statt Globalisierung. Schließlich seien die Straßen marode (stimmt) und die Flughäfen auch. Und natürlich: sichere Grenzen.
Andererseits wolle er die kleingeistige Politik abschütteln, was natürlich angesichts der vorherigen Aussagen verwundert.
Aber dennoch: Trump ist ein Populist, aber was er sagt erreicht viele Menschen, weil er ihnen sagt, was sie hören wollen.
Er überrascht sogar mit einer Aussage: Der Anschlag gegen den Homosexuellen-Club vor einigen Wochen, „das ist nicht gut, das müssen wir stoppen.“ Man müsse die schwul-lesbischen Bürger schützen vor hasserfüllten ausländischen Ideologien. Das ist ein interessanter Schachzug, weil sich Trump in einer Aussage als liberal und harter Hund darstellen will.

Nächste Woche folgt der Nominierungsparteitag der Demokraten, dann schießt Frau Clinton zurück. Ein heißer Politherbst in den USA.


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