FR 07.11.2014 | 9.00 Uhr | ZDF
„Ihr seid dazu verurteilt, das hier zu ertragen. Ich gönne es euch.“ Das sagte der Liedermacher Wolf Biermann bei seinem denkwürdigen Auftritt am Freitagvormittag im Bundestag. Das ZDF übertrug die Feierstunde zum 25. Mauerfall-Jubiläum.
Bundestagspräsident Norbert Lammert hatte Biermann eingeladen, ein Lied zu spielen. Doch Biermann nutzte die Chance für eine „Abrechnung“ mit der Linken. Man habe ihn den Drachentöter genannt, sagte er. Aber er könne „nicht die Reste der Drachenbrut“ niederschlagen, „die sind geschlagen“, so Biermann weiter. Es sei „Strafe genug“ für die Linken, „dass sie hier sitzen müssen und sich das anhören müssen“.
Den Mumm muss man erst mal haben, aber andererseits hatte Biermann diesen Mumm ja schon immer.Tatsächlich aber ist es ja ein interessanter Fakt, dass die Partei, die bis vor 25 Jahren, in der DDR das uneingeschränkte Sagen hatte, heute auch im Bundestag sitzt. Zwar wurde einst aus der SED die PDS und aus der PDS im Zusammenschluss mit der WASG die Linke, von der SED-Vergangenheit hat sich die heutige Linke aber nie so ganz gelöst.
Dass aber die junge Politikergeneration der Linken mit der alten SED nichts mehr am Hut hat, das sollte auch Biermann einsehen.
Dennoch war es denkwürdig, zu sehen, wie die Linken-Abgeordneten sichtlich unangenehm von Biermanns Auftritt berührt waren, wie auch Bundestagspäsident Lammert der Sache mit ein wenig Argwohn folgte.
Vielleicht hat es Biermann mit seinen Tiraden ein wenig weit getrieben. Aber er weiß auch, wovon er spricht, und wer einst dafür verantwortlich war, wer ihn aus seiner Heimat rausgeschmissen hat.
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