Wir sind Deutschland

MO 05.11.2012 | 20.45 Uhr | einsplus

Sonja ist fett, so richtig fett. Und weil sie so dermaßen fett ist, zeigt sie das auch. So richtig den Schwabbel hält sie da in die Kamera. Das pure Fett. Und weil sie so verdammt fett ist, will sie abnehmen. Und falls der Zuschauer vergessen haben könnte, wie fett die fette Sonja ist, muss die Fette eben noch mal ihr Shirt hochheben, um das Fett so richtig präsentieren zu können.

Wieder mal eine Abschaumdoku bei RTL? Nein! „Wir sind Deutschland“ ist ein junges, total hippes Format beim Teilzeit-Jugendsender einsplus der ARD.
In der Folge, die am Sonntag und Montag gezeigt wurde, ging es um eben jene fette Sonja, die nach Hamburg fährt, um sich operieren zu lassen, denn mit dem Abnehmen hat’s nicht so richtig funktioniert.

Die zweite Story: Alex sucht seine Traumfrau. Aber irgendwie sucht er auch einen Traummann. Alex weiß nicht genau, was er sucht. Er weiß nur: Er/sie muss kurze Haare haben, große Augen und mangomäßig aussehen. Aber schwul ist Alex nicht, natürlich nicht. Und so trifft er, von einer Kamera begleitet, erst eine Frau, dann einen Mann. Passt aber beides nicht, weil sie so gar nicht wie Mangafiguren aussehen.

Alle Geschichten werden von einer weiblichen, sehr aufgekratzen und aufgesetzt fröhlichen Stimme begleitet. Auch die Story von Max, der Bestatter werden will und zum ersten Mal eine Leiche wäscht. Zugegebenermaßen die interessanteste der drei Geschichten. Denn für Max ist das in der Tat nicht leicht, erst in dem Moment entscheidet sich, ob er für den Job überhaupt geeignet ist.
Auch diesen Teil der Handlung kommentiert die junge Frau locker-flockig-fröhlich. Aber, liebe Macher dieser RTL-Doku bei einsplus, auf den richtigen Ton kommt es an! Szenen, in denen ein Jugendlicher sich zum ersten Mal einem Toten nähern muss, im selben dummen-lustigen Tonfall zu kommentieren, wie die fette Sonja mit sich hadert und der Schwul-Bi-Hetero-Irgendwas-mit-Manga-Alex nach seinem Traumcomicpartner sucht, zeugt nicht gerade von Feingefühl.
Da muss die ARD in ihren „Wir sind Deutschland“-Dokus wohl auch noch etwas dazulernen.


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