MI 30.06.2010 | 20.15 Uhr | Das Erste
Gott sei Dank! Die Wahl des Bundespräsidenten hat glücklicherweise nur etwa mehr als neun Stunden gedauert. Noch ein paar Minuten länger und der ARD wäre der Sendestoff ausgegangen.
Nun gut, Ulrich Deppendorf war nicht zu beneiden. Um 11.40 Uhr ging er im Ersten auf Sendung. Keine große Sache, dachten alle. Der Wulff schafft das schon in einem Jahrgang, und um 15 Uhr haben sich alle zum Kaffee verabredet. Aber daraus wurde bekanntlich nichts.
Also kramte die ARD alles raus, was irgendwie sendefähig war. Hier noch ein Porträt der Kandidaten, da noch Interviews mit den Kandidaten. Dann mal rausgeschaltet zu den Leuten, die vor dem Reichstag warten. Oder mal ein paar Politiker gefragt, was die denn so denken. Und man könnte ja auch mal rausschalten zu den Leuten, die vor dem Reichstag rumstehen. Zwischendurch ein bisschen WM in der Jogischau. Und haben eigentlich die Leute, die vor dem Reichstag warten, auch eine Meinung zum Spektakel?
Unterdessen ließ das Erste eine Sendung nach der anderen ausfallen, bis hin zum Primetime-Film. So redete und redete und redete Deppendorf um 20.15 Uhr noch immer. Die Wahlsendung ging letztlich bis 21.40 Uhr. Dauerschicht für die Hauptstadtreporter, und großes Aufatmen, als das Ergebnis endlich feststand. Christian Wulff, im dritten Wahlgang.
Verkneifen hätte sich der Sender nur den Plenarsaal-Kommentator. Dass die Abgeordneten aufstehen und applaudieren, ja, das sehen wir auch, das muss uns nicht erklärt werden.
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