Der Deutsche Comedypreis 2008

FR 24.10.2008 | 20.15 Uhr | RTL

Die Befürchtungen, dass der Deutsche Comedypreis auch in diesem Jahr und so ähnlich wie der Fernsehspreis, zu einer öden Veranstaltung wird, haben sich nicht bewahrheitet.
Grund Nummer 1: Atze Schröder hat die Gala nicht moderiert. Stattdessen führte Kabarettist Dieter Nuhr pointiert, gewitzt und interessant durch den Abend.
Grund Nummer 2: Die meisten Laudatoren gaben sich mit ihren Reden und Einlagen recht große Mühe – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
So war die Show, seltsamerweise 30 Minuten kürzer als geplant, im Großen und Ganzen erstaunlich kurzweilig.
Selbst der Ehrenpreis wurde zu einer heiteren Angelegenheit. Obwohl Hugo-Egon Balder irgendwie noch ein wenig jung für die Ehrung erscheint und heutzutage ja auch nur noch durch Moderationen von Sat.1-C-Star-Shows auffällt.
Dass Cindy aus Marzahn ihre eigene Rede bei der Preisvergabe blöd fand, ehrt sie sehr. Die eingespielten Gedankengänge waren ihr irgendwie peinlich – zu recht. Aber wie Cindy schon sagte: Was macht man nicht für Geld?
Ausrutscher nach unten gab es auch bei den Preisträgern: Wofür Mirja Boes einen Preis erhält, bleibt schleierhaft. Dass „Elton vs. Simon“ gewann, war auch Geschmackssache – wo doch die Show sehr viel schlechter war als die Staffeln der Sendung davor und die anderen Nominierten deutlich bessere Sendungen ablieferten.
Dass „Keinohrhasen“ in der Kinokomödien-Kategorie nicht mal mehr Konkurrenten hatte, ist auch sehr schade. Der Film ist hervorragend – aber andere Kinokomödien hab es im vergangenen Jahr nicht? Doch, ganz sicher! Und man hätte ja wenigstens zwei weitere mal nennen können. Aber vielleicht wollte niemand den Til S. ärgern, der ja schon nur zum Filmpreis dürfte mit seinen Häschen.
Und wieso ein unwitziger Typ wie Olaf Schubert einen Newcomer-Preis mit nach Hause nehmen darf, und dabei ebenfalls keine Konkurrenz hatte, bleibt auch ein Geheimnis der Jury.
Aber andererseits gab es viele verdiente Gewinner: die ganz hervorragende Satire „Fröhliche Weihnachten“, die geniale TV-Verarsche „Switch reloaded“, die reizende Nora Tschirner, der wandlungsfähige Michael Kessler („Switch“) und die Spitzenserie „Doctor’s Diary“.
Ob sich Marcel Reich-Ranicki diesmal mehr amüsiert hätte, ist anzuzweifeln. Wir haben es aber auf jeden Fall.


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Kommentare

27 Antworten zu „Der Deutsche Comedypreis 2008“

  1. gzsz-fan

    Wieso hat „Wunderbar“ nicht gewonnen, dassist sicherlich besser als „Switch“, aber ja. Cool, Doctor’s Diary, find ich super!

  2. DanielR

    Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit der Gewinnerliste. Gut … ob „Elton vs. Simon Show“ die beste Comedy-Show ist, ob Michael Kessler wirklich bester Schauspieler und ob Mirja Boes 2008 bester Comedian ist lässt sich sicherlich drum streiten. Aber der Rest ist berechtigt vergeben worden.

  3. JayÖ

    Ich habe nicht die ganze Veranstaltung gesehen, aber ich denke das der Moderationswechsel der Sendung gut getan hat. Dieter Nuhr ist ein scharfsinniger Kabarettist/Comedien, der nicht nur auf die schnellen Lacher aus ist, sondern durchaus einfach mal spitzzüngig und böse ist und somit die Veranstaltung auf ein ganz anderes Level gebracht hat.

    Bei Switch haben sie die Veranstaltung vom letzten Jahr parodiert, da gabs dann den Preis für die beste Laudatio: Diesen Preis hätte denke ich in diesem Jahr unbedingt Bjarne Ingmar Mädel verdient wie ich finde! Das war granz großes Tennis was er da gemacht hat!

    Im Großen und Ganzen kann man mit den Preisträgern leben. Olaf Schuber ist als Newcomer natürlich schon eine gewagte Wahl. Der ist schon Ewigkeiten dabei, und ob der dieses Jahr nun wirklich stärker durchgestartet ist weiß ich nicht. Auch das Mittermaier der beste Komiker sein soll, naja. Eigentlich ist der Stil den er macht nicht mehr zeitgemäß und viel zu albern. Bei den Frauen ist die Auswahl halt nicht so groß, auf der Bühne hatte aber sicherlich Cindy aus Marzahn die größte Präsenz, aber Mirja Boes ist schon eine würdige Preisträgerin.
    Zurecht gewonnen haben in meinen Augen aber auf jeden Fall Michael Kessler und Nora Tschirner, bei Live-Act führte ja auf Grund des Weltrekordes kein Weg an Mario Barth vorbei – auch wenn ich Veranstaltungen in kleinen Clubs ja viel spannender finde.

    Kann man irgendwo sehen was noch nominiert war, etwa als Serie? Die Gewinnerserie hätte ich spontan nicht für einen Preis vorgeschlagen

  4. RT

    Doch, doch, „Doctor’s Diary“ gewann zu recht.
    Bei Mittermaier frage ich mich: Hat er in diesem Jahr bis auf seine Jubiläumsshow überhaupt was gemacht?

    @gzsz-fan: Dass „Wunderbar“ besser gewesen sein soll, als „Switch“ kann ich zwar überhaupt nicht nachvollziehen, aber egal.

  5. DieWurst1988

    Türlich ist „Wunderbar“ besser denn Susan spielt mit. Man sollte vielleicht mal die Fanbrille abnhemen, gelle

  6. RT

    Ähm, ja. Dann fang mal an. 😉
    Nein, ernsthaft: Ich kenne beide Serien und fand „Wunderbar“ alles andere als einfallsreich.

  7. tomtesk

    Olaf Schubert als Newcomer auszuzeichnen, ist in etwa so, als würde man Kurt Beck zu seiner Durchsetzungskraft gratulieren…

  8. RT

    Das kommt noch dazu, ja.

  9. CommanderNOH

    Dass ein GZSZ-Fan mit intelligenter Comedy, wie sie bei Switch geboten wird, nichts anfangen kann, verwundert mich nicht. Da braucht es schon den brachialeren Humor von „Wunderbar“.

    Michael Kessler, Nora Tschirner und „Doctor´s Diary“ sind zu Recht ausgezeichnet worden, waren im abgelaufenen Jahr aber auch fast konkurrenzfrei. Uneingeschränkte Auszeichnungsberechtigung trotzdem.

    Aber es ist bei diesem Preis auch schwer, immer schon Nominierungen zu finden. Olaf Schubert ist sicher kein Newcomer mehr (über den Humor kann man streiten, Geschmäcker sind da verschieden. Komplett unlustig ist der sicher nicht.), aber es gibt eben auch keinen Comedy-Nachwuchs. Zumindest kenn ich keinen. Alle, die ich kenne, sind schon länger dabei und nicht erst seit einem Jahr.

    Dass „Keinohrhasen“ wenigstens hier mal einen Preis abräumt als bester Film, war klar – und natürlich auch verdient.

    Dass „Elton vs. Simon“ ausgezeichnet wurde, ist eine Frechheit. Da kann man auch nicht drüber streiten. Das ist billigstes Fernsehen.

    Allgemein fand ich den Comedypreis wenig unterhaltsam. Am besen gefiel mir die Ehrung von Hugo Egon Balder, das war mal was anderes. Und Hella von Sinnen hat´s immer noch drauf.
    Ich kann auf diesen Preis aber gut und gerne verzichten.

  10. Roman

    Beste Sketch-Comedy: Switch reloaded
    Beste Comedian: Mirja Boes
    Bester Comedian: Michael Mittermeier
    Beste Live-Comedy: Mario Barth
    Ehrenpreis: Hugo Egon Balder

    Mit denen die da oben stehen, bin ich sehr zufrieden.
    Herzlichen Glückwunsch!

  11. David

    Switch reloaded gönn ichs echt Ist schon ne klasse Comedy.. und hat zurecht sowohl den Fernsehpreis als auch den Comedypreis bekommen.

  12. Kai

    Endlich mal etwas neuer. Ich fand am Besten, das Dieter Nuhr zwischendurch ein wenig Comedy gemacht hat. Ohne ihn wäre es nicht so toll geworden. Studio war auch okay. Mit der Mirja Boes bin ich absolut nicht einverstanden. Mag die auch nicht so wirklich. Ich hatte mal kurz die Weihnachtsshow letztes Jahr gesehen, aber leider wohl einen nicht ganz so guten Teil davon erwischt. Das was im Zusammenschnitt gestern gezeigt wurde, war wirklich den Preis wert

    Den Ehrenpreis kann man nicht jedes Jahr vergeben meiner Meinung nach. Otto war richtig und Rudi Karell auch. Aber Hugo Egon Balder ist wie schon gesagt, nicht so alt und meiner Meinung nach, nicht mehr wirklich der Comedytyp.

    Switch reloaded hatte wirklich verdient gewonnen. Die Raab-Imitation war nicht schlecht, wobei die gut und gerne ein paar Sekunden hätte weniger laufen können. Hoffentlich bleibt Nuhr dem Comedypreis nächstes Jahr erhalten.

  13. CommanderNOH

    Naja, ob Balder „nicht mehr“ der Comedy-Typ ist, ist ja unerheblich. Denn der Preis wird ja vornehmlich für das vergeben, was die Preisträger in der Vergangenheit geleistet haben. Und da hat Balder ja einiges vorzuweisen: „RTL Samstag Nacht“, Alles Nichts Oder!?“ – und immer noch aktuell „Genial daneben“.
    Insofern hat er den Preis sicherlich verdient.

  14. RT

    @Roman: Was genau zeichnet Mirja Boes für den Comedypreis aus? Ich finde ihre Stand Ups und schauspielerischen Leistungen eher mäßig. Gegen eine Anke Engelke (in der herrlichen Weihnachtsshow) kommt die nicht an.

    @Commander: Also die Moderationen von „Alles Nichts Oder?“ und „Genial daneben“ (Fragen vorlesen) sind nicht ehrenpreiswürdig. Was ihm hoch anzurechnen ist, ist „Samstag Nacht“ – da hat er hinter den Kulissen gute Arbeit geleistet.

  15. Kai

    Sehe ich genauso mit der Engelke.

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