Saarland-Tournee (1): Zeitreise

Das Saarland ist neben Bremen eines der deutschen Bundesländer, die ich bisher noch nie bereist habe. Zumindest im Falle des Saarlandes hat sich das nun geändert. Von Neulußheim aus ging es heute direkt nach Saarbrücken – immer auf der Autobahn A6 der untergehenden Sonne entgegen.

Auf dem Weg hierhin stutzte ich, als ich am Wegweiser zum Flughafen Hahn vorbeifuhr. Oft wird dieser Flughafen auch als „Frankfurt-Hahn“ bezeichnet. Was nicht nur irreführend ist, sondern fast schon eine Verarsche ist. Denn Hahn ist von Frankfurt am Main gut und gerne eineinhalb Stunden mit der Auto entfernt, 120 Kilometer westlich. In etwa so, als wenn ein Flughafen in Neubrandenburg aus Marketinggründen Berlin-Neubrandenburg heißen würde. Hahn jedenfalls liegt in Rheinland-Pfalz, also nicht mal in Hessen. Frankfurt-Hahn klingt aber nun mal besser…

Das Saarland, in direkter Nachbarschaft zu Frankreich und Luxemburg, empfing mich auch gleich mit einem französischen Gruß: Im Radio, auf der Saarlandwelle SR3, lief „Your Eyes“ von Cook Da Books. das ist zwar nicht direkt ein französisches Song, war aber der Hit aus „La Boum 2 – Die Fete geht weiter“. Schön! Zumal ich dieses Lied, glaube ich, bisher noch nie im Radio gehört habe. SR3 war mir gleich mal sympathisch.

Ich glaube, das Saarland hat ein Imageproblem. Wenn ich mir so die großen Wegweiser an der Autobahn durchlese, kenne ich die allerwenigsten der Orte, die es hier gibt. Gerade mal Saarbrücken und Saarlouis. Aber da gibt es ja noch St. Ingbert, Neunkirchen oder Sulzbach. Nie von gehört.

Die Fahrt nach Saarbrücken rein verlief problemlos. Ich fand das Hotel ohne mich zu verfahren. Alle Achtung, die Beschreibung, die ich hatte, stimmte. Bisher habe ich wenig von Saarbrücken gesehen, aber immerhin schon die Saar und einen winzigen Teil der Innenstadt. Durchaus ansehbar. Aber da werde ich ja vielleicht morgen mehr Einblicke bekommen.
Das Hotel hingegen ist eine interessantes Zeitreise in die 70er- und 80er-Jahre der alten Bundesrepublik. Mal abgesehen davon, dass es glücklicherweise in einem Hinterhof liegt (zumindest mein Zimmer) und es ganz hübsch verwinkelt ist, ist mein Zimmer erschreckend Old Style. Hier stehen Möbel rum, von denen ich geglaubt habe, dass sie die Wende vor 20 Jahren nicht mehr erlebt haben. Ein 80er-Jahre-Telefon, aber immerhin schon Tasten. Seltsame graue Möbelhausteile. Über dem Bett ist eine Lichtleiste mit Leuchtstoffröhren, eine davon flackert. Das Bett knarrt unglaublich. Der Fernseher empfängt 9 Programme, die klobige Fernbedienung kennt nur wenige Tasten. Sieben, um genau zu sein. Aber immerhin haben die hier einen Internet-Hot-Spot. Und ich muss es nicht bezahlen. Insofern: Alles super.

Morgen früh beginnt unsere kleine Saarland-Wirtschaftsrundreise. Wir bekommen diverse Betriebe in Sulzbach, Göttelborn und Saarbrücken gezeigt und erfahren etwas über Nanotechnologie, Kryobiotechnologie oder Sprachdialogsysteme. Ein Date mit Ministerpräsident Peter Müller haben wir auch.
Mal sehen, was der morgige Tag für Erkenntnisse bringen wird.


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2 Antworten zu „Saarland-Tournee (1): Zeitreise“

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