Moment, ich muss mitschreiben!

In einem gewissen Punkt bin ich schrecklich altmodisch. Wenn ich mich mit Leuten treffe, mit denen ich ein Interview führe, habe ich immer mein Schreibbüchlein und einen Stift dabei. Nicht dabei habe ich: ein Diktiergerät. Ich schreibe mit.
Dienstag sprach ich telefonisch mit einer Ex-Oranienburgerin, die einige Wochen in der ARD-Telenovela „Rote Rosen“ mitspielte. Zwischendurch meinte ich zu ihr, dass manchmal kurze pausen entstünden, weil ich mitschreibe.
Heute hatte ich in Berlin ein Gruppeninterview mit Dennis Gansel, dem Regisseur von „Die Welle“ (2004: „Napola“). Wir waren vier Leute plus Interviewpartner. Ich war der Einzige mit Stift und Schreibbuch. Alle anderen stellten ihr Diktiergerät vor Gansel ab.
Klar, so ein Diktiergerät hat Vorteile. Man muss nicht mitschreiben, kann sich aufs Gespräch konzentrieren. Andererseits: Beim Mitschreiben brennt sich schon vieles ein. Schreiben bedeutet auch: Man merkt sich viel. Und: Schon beim Schreiben lasse ich das weg, was mir uninteressant erscheint. Wenn ich weiß, dass ich diese oder jene Aussage nicht brauche, schreibe ich sie erst gar nicht mit. Und wenn ich das Gespräch dann aufschreibe, gibts noch einen Vorteil: Ich kann im Heft hin- und herblättern, finde alles schneller. Auf dem Band des Diktiergeräts muss ich suchen, suchen, suchen…
Bisher hat sich das Mitschreiben immer bewährt. Und das Gansel-Interview muss so oder so autorisiert werden.
PS: „Die Welle“ ist ein großartiger Film. Kritik zum Start am 13. März 2008 bei „RT im Kino“.


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