Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im Sport

SA 20.08.2022 | 22.40 Uhr | Das Erste

Olympische Spiele 1992 in Barcelona. Turmspringen. Jan Hempel steht oben auf dem Turm. Es geht um Medaillen. Er springt, und er patzt. Er wird nicht aufs Treppchen kommen.
Das haben wir damals alles gesehen.
Was wir nicht gesehen haben: Unmittelbar vor dem Wettbewerb wurde Jan Hempel vergewaltigt. Auf der Toilette des Stadions. Von seinem Trainer.

Da stockt einem der Atem.
Es ist nicht da einzige Mal, dass sich der Trainer an seinem Schützling vergeht. Jan Hempel war 11, als es das erste Mal geschah. Und es dauerte 14 Jahre, bis aufhörte.
14 Jahre.
Unfassbar. Schockierend.

„Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im Sport“ hieß die erschütternde Doku, die am späten Sonnabendabend im Ersten zu sehen war. Jan Hempel hat sich darin offenbart. Er leidet an Demenz, und er möchte, dass die Öffentlichkeit erfährt, was ihm passiert ist – bevor er es selbst vergessen wird.
Dabei hat er sich schon mal offenbart. Damals, 1996, als es vorbei war, als er den Missbrauch unterbunden hat. Aber beim Verband sei es nicht um Aufklärung gegangen, sondern um Vertuschung.
Der betreffende Trainer wurde suspendiert, aber die Gründe dafür seien verschleiert worden. 2001 nahm sich der Mann das Leben.

Hajo Seppelt und sein Team zeigen in der Doku, dass das kein Einzelfall ei. Selbst bei Olympia 2021 sei es Zwischenfällen gekommen, die aber unter Verschluss gehalten werden sollten. Es wird verschwiegen, und selbst wegen solcher Taten Verurteilte kommen wieder in Vereinen unter.
Die Doku offenbarte auf schmerzliche Weise, dass es im Schwimmsport offenbar sehr viel zu klären, aufzuklären gibt. Was Jan Hempel passiert ist, hätte nie passieren dürfen. Gut, dass so was nun ans Licht kommt.

-> Die Doku in der ARD-Mediathek


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