SA 06.08.2022 | 20.15 Uhr | NDR
Zwei Frauen sitzen am Kaffeetisch.
Sagt die eine: „Stellen Sie sich vor, meine Tochter lebt jetzt in Mexiko.“
Die andere: „Ach, nein, wie interessant! Was macht sie denn da?“
„Sie hat sich mit einem jungen Mexikaner verlobt.“
„Und wann wollen die beiden heiraten?“
„Meine Tochter meinte, sie wollen warten, bis der Peso besser steht.“
„Mein Gott, bei so einem jungen Mann, kann man denn da nichts gegen machen?“
Die eine stutzt und starrt in die Kamera.
Nun gut, so gelesen ist das sicherlich gar nicht so lustig. Aber wenn man sich diesen Sketch ansieht – da muss man tatsächlich lachen.
Die beiden Frauen werden gespielt von Iris Berben und Diether Krebs. Beide spielen sie Damen kurz vorm Seniorenalter, Diether Krebs ist die etwas gediegenere. Die Situation wirkt absurd, und die Art und Weise wie Iris Berben am Ende in die Kamera schaut und ihre Irritation, ihr Entsetzen zeigt, das ist unglaublich komisch.
Auch nach fast 40 Jahren.
Der Ausschnitt ist aus der Comedyreihe „Sketchup“. Sie lief in der Mitte der 80er-Jahre im Ersten, produziert vom BR. Er lief am Sonnabend in einer Doku über den Schauspieler und Komiker Diether Krebs, der 2000 gestorben ist und in diesem Jahr 75 geworden wäre.
In „Diether Krebs – Der Größte“ erinnern sich Iris Berben, Beatrice Richter, Diether Krebs‘ Söhne und viele andere an den Mann, der bekannt wurde als Schwiegersohn von Ekel Alfred in „Ein Herz und eine Seele“. Danach folgte die Krimiserie „Soko 5113“, dann gehörte er zum Ensemble von „Rudis Tagesshow“. „SketchUp“ war seine erste eigene Sendung, später gab es „Voll daneben“.
Und es ist erstaunlich: Der Humor von „SketchUp“ funktioniert noch heute, die Sendung, die Gags waren einfach genial. Der Clou war immer, dass am Ende eines Sketches eine der Personen entsetzt oder irritiert oder beschämt direkt in die Kamera schauten. Um einen Witz zu verstärken, um Raum zum Lachen zu geben. Das hat funktioniert, so gut wie nie davor und danach. „Voll daneben“ hatte auch gute Momente, aber so richtig lachen konnte man eher über „SketchUp“.
So ist der Titel der NDR-Doku, „Diether Krebs – Der Größte“ zwar ganz schön hochgegriffen. Aber wenn man nach 40 Jahren über die Gags immer noch lachen muss – da muss ja irgendwas dran sein…
-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 13. August 2022)
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