Team Hirschhausen! Einfach besser leben

DO 04.08.2022 | 15.10 Uhr | Das Erste

So hat es mit der Lindenstraße auch angefangen. Mit dem Anfang vom Ende. Das Luxushotel Fürstenhof ist momentan für einige Wochen geschlossen. Und statt ein „Sturm der Liebe“ durchs Programm im Ersten weht, lädt Eckart von Hirschhausen in ein Studio ein, das wie eine Werksverkaufshalle aussieht.
Überall steht irgendwelcher Kram rum, an der Seite stehen Regale, in der Mitte ist ein riesiger Tisch, an dem auf einer Seite Stühle stehen, die aussehen wie 1985 vom Friseur geklaut.
Und dazu Eckart von Hirschhausen in legerem Hemd und mit legerer Huch-ich-bin-schon-auf-Sendung-Frisur.

„Team Hirschhausen! – Einfach besser leben“ heißt die nachmittägliche Magazin-Sendung im Ersten auf dem eigentlichen Soap-Sendeplatz. Das Erste will testen, ob man statt teurer Serienware nicht lieber billige Magazinware senden kann. Und nach fast zwei Wochen kann man sagen: Eher nicht. Die Einschaltquote hat sich mehr als halbiert, und eigentlich ist es auch kein Wunder. Denn wenn man der Hirschhausen-Sendung eines ansieht, dann: dass sie billig ist. Und nicht gut.
Die Themenmischung funktioniert nicht, die Abfolge ist extrem lahm, das Konzept haut nicht hin.
Und vor allem: Wer ist eigentlich das Team Hirschhausen? Eigentlich gibt es – zumindest vor der Kamera – kein Team. Hirschhause begrüßt Gast, Hirschhausen kündigt Beitrag an, Hirschhausen begrüßt Gast, Hirschhausen befragt Rentner im Publikum – es gibt nur Rentner im Publikum -, Hirschhausen sagt Tschüss. Das Team hat er hinter, aber nicht vor der Kamera.

Am Donnerstag begrüßte Hirschhausen zu Beginn der Sendung den Wetter- und Klimaexperten Karsten Schwanke, um mit ihm gute 25 (!) Minuten über das Klima zu plaudern. Gutes Thema, aber zu viel zu lang. Und irgendwie als Einstieg für so eine eigentlich locker-flockige Sendung zu ernst. Wer „Sturm der Liebe“ erwartet, will keinen ewigen Klimatalk sehen, und vor allem mit „Einfach besser leben“ hat das eher wenig zu tun. Wenn das Klima sich weiter ändert, gibt es kein „einfach“, kein „besser“ und wenn wir Pech haben auch kein „Leben“. Dieser Talk gehört in die Primetime.
Später folgte noch ein Einspieler, in dem Kinder sich Gegenstände ansahen, die es heute so nicht mehr gibt. Im Gegensatz zum Klimathema herrlich sinnfrei.

Was dieses „Team Hirschhausen“ eigentlich soll, ist völlig unklar. Das Werkstattstudio (nein, es ist nicht mein Wohnzimmer, wie es Eckard zu Beginn meinte, das ist viel gemütlicher als diese Werkstatt) wird kaum genutzt, es fehlt der Magazincharakter. Stattdessen viel Talk und Einspieler, die egal sind. Am Ende fragt Hirschhausen Rentnerinnen und Rentner, was sie von der Klimakrise halten, und alle antworten brav, dass alles schlimm sei und man handeln müsse. Wie nett.

Ich bin kein „Sturm der Liebe“-Zuschauer. Aber lieber die Luxus-Soap als dieses seltsame Sammelsurium von Eckart von Hirschhausen ohne Team.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 4. August 2023)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert