Meine Stunden mit Leo

Nancy (Emma Thompson) ist eine Frau um die 60. Ihr Mann ist vor einem Jahr verstorben, als Lehrerin ist sie im Ruhestand. Sie hat einiges nachzuholen. Zum Beispiel in Sachen Sex. Sie hatte nämlich noch nie einen Orgasmus, und der Sex mit ihrem Mann war sowieso, nun ja, ziemlich eintönig.
Nun ist sie in einem Hotelzimmer und hat sich einen jungen Callboy zu sich bestellt. Sie ist ein bisschen nervös, immerhin hat sie sowas noch nie gemacht. Und tatsächlich steht kurz danach Leo Grande (Daryl McCormack) vor ihrer Zimmer. Der junge, gutaussehende Mann ist sehr freundlich und locker, und ihr Spaß soll im Vordergrund stehen.
Doch Nancy ist verkrampft, alles ist nicht so einfach – und so kommen die beiden mehr und mehr ins Gespräch. Wer ist Leo wirklich? Und was macht Nancy aus?

Und als Zuschauer hängt man an den Lippen der beiden. „Meine Stunden mit Leo“ ist einer dieser Filme, der von seinen tollen Dialogen lebt, von den Gesprächen, die zwei Menschen führen. Ein Großteil des Filmes von Sophie Hyde spielt in dem Hotelzimmer, wo Leo immer wieder versucht, Nancy zu beruhigen und ihr zu zeigen, dass Sex etwas Normales, Schönes sein kann. Er kitzelt immer mehr Details aus ihrem Leben heraus – aber als auch Nancy etwas über Leo erfahren will, da macht er zu.
Da sind zwei Menschen, die eigentlich nur für den Sex zusammengekommen sind. Sexarbeiter Leo ist da, um seinen Job gut zu machen. Aber irgendwie kommt dann doch alles anders.
Emma Thompson erweist sich in diesem Film als tolle Schauspielerin, ihre Angst, ihre Zweifel, aber auch ihre Neugierde und Begierde bringt sie gut rüber. Zudem ist Emma Thompson sehr mutig. Der Theaterschauspieler Daryl McCormack ist der perfekte Gegenpart – aus einem selbstsicheren jungen Mann wird einer voller Selbstzweifel.
„Meine Stunden mit Leo“ ist ein sehr sehenswertes Kammerspiel voller Witz, Tragik und auch Erotik.

-> Trailer auf Youtube

Meine Stunden mit Leo
GB 2021, Regie: Sophie Hyde
Wild Bunch Germany, 97 Minuten, ab 12
8/10


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