Elvis

Freddie Mercury hatte sein überaus erfolgreiches Biopic, später auch Elton John. Jetzt gibt es auch einen Film über Elvis Presley, der bis heute kommerziell erfolgreichste Solokünstler der USA.

Wenn Elvis Presley (Austin Butler) auf der Bühne steht, dann rasten die Mädels aus. Aber so richtig. Er wird vom Colonel Tom Parker (Tom Hanks) entdeckt, er will ihm den Aufstieg in den Musikolymp ermöglichen.
Und es funktioniert. Tritt Elvis zunächst noch bei Rummelshows auf, wird er mehr und mehr zur Attraktion. Natürlich auch durch die Art seiner Shows. Seine Bewegungen machen vor allem die Frauen an, was die Sittenwächter auf den Plan ruft. Am Ende bekommt er so große Probleme, dass ihn der Colonel erst mal zum Wehrdienst nach Deutschland schickt.
Aber auch danach geht es weiter mit Elvis‘ Karriere. Eigentlich würde er gern durch die Welt touren, doch der Colonel findet immer wieder Ausreden, warum Elvis in den USA bleiben muss.
Nach den Morden an Martin Luther King und den beiden Kennedys will sich Elvis aber auch politisch positionieren. Das aber geht dem Colonel ebenfalls gegen den Strich.

Es ist wirklich schade, aber leider funktioniert „Elvis“ nicht so richtig. Das hat gleich mehrere Gründe. Regisseur Baz Luhrmann ist ein Meister seines Faches. Er ist für seine großartigen Musik-Inszenierungen bekannt – diese gelingen ihm auch bei „Elvis“. Wenn Austin Butler wie Presley auf der Bühne steht und seine Show macht, dann ist das sehr gut gelungen. Auch wenn man fast sagen kann, dass diese Konzertszenen fast ein bisschen zu kurz kommen.
Wenn es jedoch um die anderen Szenen geht, hat Luhrmann oft gepatzt. Grundsätzlich ist es ein Problem, dass die Geschichte aus Sicht des Colonel erzählt wird. Der hält überall seine Hand drauf, will Presley unter keinen Umständen gehen lassen, und überhaupt ist es eine merkwürdige Sichtweise der Geschichte. Das führt dazu, dass die Figur Elvis Presley auf eine seltsame Weise unnahbar wird. Es wirkt, als kratze Luhrmann nur sehr oberflächlich an Elvis herum. Auch sind einige Schwerpunkte schlecht gesetzt, einige pikante Begebenheiten aus Presleys Biografie konnte man auf die Weise auch weglassen.
Und leider ist Austin Butler auch auf eine seltsame Weise zu weich, manchmal wirkt er wie eine Karikatur, was auch auch wiederum der Regie zu Schulden kommt. Es gibt Szenen mit Großaufaufnahmen von Presley/Butler, in der wie in einer Foto-Love-Story schaut, was wirklich albern wirkt. Augenaufschläge, merkwürdige Hundeblicke. Das ist unangenehm schlecht. So wirken einige Momente unfreiwillig komisch.
Wie der Film überhaupt der Figur Presley nicht wirklich ein Denkmal setzt, neben dem Colonel wirkt er sehr schwach – aber so wird es wohl auch im wahren Leben gewesen sein. Wenn Presley am Ende beerdigt wird und richtig viele Menschen trauern, dann wundert man sich auch, denn der Film machte eigentlich den Eindruck, Presleys Karriere sei am Boden gewesen.
Nein, „Elvis“ überzeugt leider nicht.

-> Trailer bei Youtube

Elvis
USA 2021, Regie: Baz Luhrmann
Warner, 159 Minuten, ab 6
5/10


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