Bastian Schlüter: Der Crime-Reporter

DI 14.06.2022 | 20.15 Uhr | RTL ZWEI

Bastian Schlüter ist nicht irgendein Gerichtsreporter. Er ist DER Crimereporter. Er geht den Dingen auf den Grund, er bohrt nach. Aber so richtig. Schließlich ist er ja Bastian Schlüter.
Am Dienstagabend lief bei RTL ZWEI erstmals eine Folge der Dokureihe – und wie sollte sie sonst heißen – „Bastian Schlüter: Der Crime-Reporter“.
Zur Premiere ging es um den Fall Bianca S., der in Oranienburg für viel Aufsehen gesorgt hatte. Sie war als vermisst gemeldet und wurde dann tot in einem Nazibunker bei Friedrichsthal aufgefunden. Ihr Ex-Freund wurde später vor dem Landgericht Neuruppin verurteilt.

Und jetzt kommt Bastian Schlüter und rollt den Fall noch mal so richtig auf. Bastian Schlüter sitzt in seinem Auto und klärt schon mal ein paar Dinge, ruft wichtige Leute an. Bastian Schlüter fährt durch einen Wald, eine Drohne zeigt Bastian Schlüters Auto von oben. Zwischendurch fährt er über eine Brücke bei Usedom, das fällt im Schnitt sicher niemandem auf, aber irgendwas muss man ja reinschneiden, wenn man nicht genügend Schnittmaterial aus der Gegend um Oranienburg hat.
Bastian Schlüter sieht sich dann am Bunker um, in dem Bianca S. (und natürlich nennt er ihren vollen Namen) umgebracht worden ist. Bastian Schlüter ist ein bisschen gerührt, als er am Bunker ein T-Shirt von Biancas Sohn entdeckt. Bastian Schlüter schnüffelt natürlich auch in den Social-Media-Profilen von der Getöteten, und wir dürfen sie bei RTL ZWEI deshalb noch mal fröhliche Dinge machen sehen.

Bastian Schlüter geht den Dingen aber weiter auf den Grund. Er trifft auf dem Oranienburger Bahnhof Biancas beste Freundinnen, die erzählen, dass sie unmittelbar vor ihrem Verschwinden im Tattoo-Studio in Borgsdorf waren, und sie sich sehr gewundert haben, wo sie denn danach hin wollte. Bastian Schlüter besucht aber auch Biancas Oma, bei der sie gelebt hat – und damit auch jeder weiß, wo sie lebt, zeigt man sehr prominent ihren Hauseingang in der Oranienburger Innenstadt – vielleicht wollten ja noch mehr Leute vorbeikommen. Die Oma wirkt verunsichert, zeigt Bastian Schlüter aber die Wohnungseinrichtung. Und erzählt ihm von ihrem Leid.

Bastian Schlüter ist aber auch ein Kümmerer. Als der Prozess in Neuruppin beginnt, da ist er dicht dran an der Opferfamilie, und er sorgt auch dafür, dass kein Reporter sie mit Fragen nervt, an sie ran kommt. Also, wirklich niemand, außer Bastian Schlüter, der ja DER Crime-Reporter ist und sich ganz rührend um die Familie kümmert. Und natürlich befragt Bastian Schlüter im Gericht auch diverse Leute, weil er ja so dicht dran ist.
Als das Urteil bekannt wird und auch das Strafmaß, sind alle entsetzt – die Strafe hätte höher ausfallen müssen.

„Bastian Schlüter – Der Crime-Reporter“ ist nichts anderes als eine One-Man-Show mit einem Typen, dem es am wichtigsten ist, sich selbst gut ins Bild zu setzen. Bastian Schlüter fragt nach, Bastian Schlüter will Dinge wissen, die niemand anderes wusste, Bastian Schlüter kümmert sich.
Wirklich rührend. Und ätzend. Denn in dieser Doku scheint sich der Crime-Reporter wichtiger zu nehmen als das, worüber er da berichtet.
Erstaunlicher aber ist auch noch, dass die Presseberichterstattung zum Fall mitunter tiefergehend war als das, was Bastian Schlüter in „Bastian Schlüter – Der Crime-Reporter“ zu berichten hatte. In den Medien waren nach dem Urteil durchaus erschütternde Hintergründe bekannt geworden – Bastian Schlüter kratzt da dann doch nur an der Oberfläche.
Der Fall Bianca S. hat in der Region für viel Erschütterung und Trauer gesorgt. Bastian Schlüter hat daraus in weiten Teilen eine schmierige Personalityshow in eigener Sache gemacht.

Dass irgendwann nach der Hälfte der Sendezeit plötzlich ein zweiter Fall von Usedom (die Autofahrt über die Brücke!) eingeführt worden und immer wieder eingestreut worden ist, scheint vielleicht damit zu tun zu haben, dass Bastian Schlüter doch zu kurz durch die Wälder gefahren und gelaufen ist. Irgendwie musste die Zeit gefüllt werden.

-> Die Sendung bei RTL+


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