27, rot

Ich war nicht wirklich begeistert, als mich M. nach unserem Kinobesuch gefragt hat, ob wir nicht noch noch schnell in die Spielbank gehen wollen. So richtig ablehnen hatte er nicht gelten lassen, und schon standen wir auf dem Marlene-Dietrich-Platz in Berlin-Tiergarten vor dem Eingang. Kurz habe ich mich gefragt, ob es dort nicht eine spezielle Kleiderordnung gebe – aber die gibt es wohl nicht so wirklich.

Also gingen wir rein – an der Kasse wurden unsere Ausweise geprüft. Wie viel der Eintritt kostet, habe ich gar nicht so genau mitbekommen, Teil des Preises waren jedenfalls zwei Getränke.

Als erstes steuerten wir die Spielautomaten an. Da schiebt man die Scheine direkt rein, und schon geht’s los. Ich muss gestehen: Spielautomaten üben bei mir null Faszination aus. Ich finde es einerseits langweilig, und andererseits bestürzend, in welcher kurzen Zeit man da sehr viel Geld verbrennen kann. Meine Begleitung hatte an den verschiedenen Geräten jedenfalls kein Glück, und einmal falsch drücken kostete dann auch gleich mal 100 Euro. Krass.
Weil ich sichtlich und fühlbar keine Lust auf die Spielautomaten hatte – und M. ja ein bisschen Kohle verloren hatte – wechselten wir.
M. tauschte Geld in Chips – und schon ging es zum Roulette.

Ich muss an der Stelle zugeben, dass ich nicht nur Spielautomaten doof finde, sondern dass ich auch ein bisschen geizig bin, wenn es um Glücksspiele geht. (Aber vielleicht ist Geiz in diesem Genre gar nicht mal so schlecht.)
M. schenkte mir 10 Euro, und los ging’s.
Ich setzte sehr vorsichtig: Auf Rot, auf Schwarz, auf Gerade, Ungerade – es läpperte sich ein bisschen, irgendwann verlor ich wieder – und M. gab mir noch mal einen 10-Euro-Chips.
Unterdessen fiel die Kugel auf die 27, rot. Und zwar nachdem ich über diese 27 nachgedacht hatte, weil es mein Geburtstag ist und irgendwie meine Lieblingszahl. Aber ich hatte nicht auf die 27 gesetzt.
Dennoch: Irgendwann hatte ich immerhin 80 Euro als Chips in der Hand. Und begann wieder, zu verlieren.
Die 27, rot, kam dann tatsächlich ein zweites Mal, und innerlich war ich stinkig.

Als ich noch 40 Euro hatte (reiner Gewinn also: 20 Euro), fragte ich M., ob wir uns ein Zeitlimit setzen wollen. M. meinte: Wir könnten auch jetzt gehen. Also gingen wir.
Ich hatte also 40 Euro, M. mehr als das Zehnfache – beim Roulette einfach mutiger gewesen. Am Ende also für beide ein Plus.

Roulette finde ich durchaus spannend. Aber verlieren ist halt blöd. Aber Roulette wäre das einzige, wofür ich mir vorstellen kann, da noch mal hinzugehen.
Aber andererseits: Ich finde solche Glücksspiele nach wie vor unheimlich.


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