American Song Contest 2022 – The Grand Final

DI 17.05.2022 | 22.15 Uhr | Servus TV

Der American Song Contest ist gescheitert. Nicht nur, dass sich in den USA – und eigentlich auch hierzulande – kaum jemand für die Show interessiert hat. Auch das Konzept hat sich leider als nicht gut herausgestellt.

Obwohl das Finale in den USA bei NBC schon am 9. Mai zu sehen war, lief es hierzulande erst am Dienstagabend bei Servus TV. Und falls es jemanden interessiert: Am Ende hat Oklahoma gewonnen – mit dem Song „Wonderland“ einer gewissen AleXa.

Der ASC krankt an gleich mehreren Punkten. Das Vorbild, der Eurovision Song Contest braucht genau drei Shows, um zu einem Gewinnersong zu kommen – zwei Halbfinals und ein Finale, worauf alles hinsteuert. Und das alles in einer Eventwoche – quasi eine mehrteilige Großveranstaltung.
Der American Song Contest ist all das nicht. Hier laufen nicht drei Show, sondern acht. Es gibt fünf Vorrunden, zwei Halbfinals und ein Finale. Und das alles wöchentlich. Das Ganze zog sich vom 21. März bis zum 9. Mai dahin. Es zieht sich.

Allerdings muss man auch die Besonderheiten des ESC sehen: Das Finale dauert inzwischen mehr als vier Stunden – in den USA ist das schlicht undenkbar. Nicht mal der Oscar dauert inzwischen vier Stunden, höchstens der SuperBowl, beide Shows sind aber mit Reklame vollgedonnert. Für die ist beim ESC nur extrem wenig Platz.
Beim ESC gibt es um die 40 Teilnehmerländer, beim ASC mehr als 50. Das muss man also unter einen Hut bekommen – was ganz offenbar nicht funktioniert.

Und dann ist es für Außenstehende natürlich schon erstaunlich, dass man sich eine gute Stunde lang mit einem Voting befasst, wo man aus 40 Ländern die Punkte ansagt und am Ende das Publikumsvoting dazurechnet. Dauert ewig, ist aber spannend.
In den USA wollte man nicht darauf verzichten – aber es halt doch nicht in die Länge ziehen: Und so geben Jurys zwar Punkte, aber eben nicht aus jedem Bundesstaat. sondern aus verschiedenen Regionen mit vielen Staaten, die zusammengefasst wurden. Wirkte also alles recht willkürlich. Viele Staaten zusammen konnte also nur einmal zwölf Punkte vergeben (im Finale waren nur zehn Songs, es haben also alle Punkte bekommen). Dann aber das Publikumsvoting: Es lief ab wie beim ESC – nur dass das Publikum viel höher in die Wertung einging – nämlich zu 85 (!) Prozent. Was dazu führte, dass irgendwelche hohen Fantasie-Punktzahlen vergeben worden sind, die nicht nachzuvollziehen waren.

Fazit: Der Eurovision Song Contest sollte sich absolut nichts an der US-Version abgucken. Gar nichts. Der ASC hat keinen Event-Charakter, wirkt wie eine normale Castingshow, das Voting am Ende sorgt nicht für Spannung, weil die Juryvotes im Grunde nichts aussagen und am Ende schlicht nicht mehr relevant sind.
Ob der ASC eine 2. Staffel bekommt, ist ungewiss – aber wenn, müssen sich die Macher echt Gedanken machen, wie es spannender werden kann.

-> Die Show auf Youtube


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