Luisa von Kamecke: Die Sterne über Falkensee

1925 in Westpreußen: Die Gutsbesitzertochter Isabella von Bargelow heiratet den Kaufmann Julius Kirchner. Fortan leben sie auf dem Gut Falkensee. Dass Julius irgendwas mit der NSDAP zu tun hat, bekommt Isabella zwar mit, es besorgt oder beschäftigt sie aber nicht wirklich.
Das ändert sich erst im Laufe der Jahre, denn Julius vertritt immer mehr Ansichten, mit denen Isabella nichts anfangen kann. Kinder bekommen die beiden nicht, obwohl es Julius es unbedingt will. Als er während eines Urlaubs seine Frau auf sehr unschöne Weise zum Sex zwingt, beginnt Isabella umzudenken.

Luisa von Kamecke erzählt, so sagt es ihr Verlag, in „Die Sterne über Falkensee“ (es ist nicht das Falkensee bei Berlin gemeint), eine leidenschaftliche Liebe vor dem Hintergrund großer Geschichte.
Das ist ziemlich hochtrabend, und das kann der Roman auch absolut nicht einlösen. Im Gegenteil: Die Geschichte ist mitunter auf erschreckende Weise oberflächlich. Auf den ersten 200 Seiten werden mehr oder weniger Kurzgeschichten erzählt, denn zwischen den Kapiteln vergehen mitunter viele Monate oder mehr als ein Jahr. Das vernichtet jeglichen Spannungsansatz. Spannende Ereignisse werden nebenbei erzählt, es geht nichts in die Tiefe. Viele Nichtigkeiten werden seitenlang erzählt.
Das ändert sich erst im zweiten Teil des Romans, aber wirklich tiefschürfend wird es dennoch nicht. Zwar geht es im Verlauf des Buches noch um eine von den Nazis verbotene Liebe zu einem Juden, auch die immer größere Macht der Nazis wird thematisiert – das alles aber mit einer Kitschsoße versehen.
Dieser Roman ist wirklich sehr, sehr leichte Literatur. Sie wirkt wie fix runtergeschrieben.

Luisa von Kamecke: Die Sterne über Falkensee
Lübbe, 399 Seiten
2/10


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