Alles ist gut gegangen

André (André Dussolier) will sterben. Er hatte einen Schlaganfall, liegt in der Klinik. Und auch wenn er sich erholen kann: Er ist Mitte achtzig, und er will nicht mehr.
Er bittet seine Tochter, die Verlegerin Emmanuèle (Sophie Marceau), darum, ihm beim Sterben zu helfen. Die ist natürlich entsetzt. Aber ihr Vater drängt sie dazu, sich darum zu kümmern. Im Internet findet sie heraus, dass aktive Sterbehilfe in Frankreich nicht gestattet ist, man müsste dazu in die Schweiz.
Mit ihrer Schwester Pascale (Géraldine Pailhas) kümmert sie sich um ihren Vater – und irgendwie hoffen beide immer noch, dass André seine Entscheidung zurücknimmt.

„Alles ist gut gegangen“ heißt der Film von François Ozon. Und, nun gut, das kann man sicherlich sagen: Der Filmtitel steht für den zentralen Satz in dieser Geschichte. Sie orientiert sich am autobiografischen Werk von Emmanuèle Bernheim, dessen Vater in Bern Sterbehilfe in Anspruch genommen hat.
Der Film zeigt, wie die Familie mit der Entscheidung des Vaters zurechtkommt – und auch, warum der Vater unbedingt sterben möchte, obwohl es ihm nach seinem Schlaganfall besser geht.
Sophie Marceau spielt die Tochter, die zwischen Entsetzen, Einsicht und Trauer handelt, auf eindrückliche Weise. Die Schauspielleitung von André Dussolier ist etwas schwieriger einzuschätzen, weil seine deutsche Synchronstimme auf eine seltsame Weise aufdringlich ist und unpassend wirkt. Und das, obwohl Lutz Mackensy eigentlich ein toller Synchronsprecher ist.
François Ozon macht es seinem Publikum zudem nicht immer einfach: Die Inszenierung wirkt manchmal etwas langatmig, so wirkliche, echte Spannung kommt nicht auf. Was nicht heißt, dass der Film völlig langweilig ist – dazu ist dann einfach das Thema dann doch zu interessant. Aber richtig gut ist er leider auch nicht.

-> Trailer auf Youtube

Alles ist gut gegangen
Frankreich 2021, Regie: François Ozon
Wild Bunch, 113 Minuten, ab 12
6/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert