Roland Kaiser / Sabine Eichhorst: Sonnenseite – Die Autobiographie

Seit Mitte der 70er-Jahre steht Roland Kaiser auf der Bühne. Er hatte unzählige Hits wie „Santa Maria“, „Ich glaub‘, es geht schon wieder los“, „Schach matt“ und vor einigen Jahren „Warum hast du nicht Nein gesagt?“. Jedes Jahr wird in Dresden an mehreren Tagen am Elbeufer die „Kaisermania“ veranstaltet.
Im Mai 2022 wird Roland Kaiser 70, und er gehört immer noch zu den ganz großen Musikstars in Deutschland.
In einer Autobiographie berichtet er nun aus seinem Leben – die Kindheit, die Jugend und der Weg zum Schlagerstar. Und nicht zuletzt seine schwere Krankheit.

1952 wurde Ronald Keiler in West-Berlin geboren. Seine 16-jährige Mutter hat ihn allerdings in einem Korb ausgesetzt. Aufgewachsen ist er bei seiner Adoptivmutter. Im Wedding, unweit der Berliner Mauer, verbrachte er Kindheit und Jugend.
In seinem Buch erzählt Kaiser davon, wie sie zur Kennedy-Rede ans Schöneberger Rathaus gepilgert sind, von der schweren Zeit, als seine Adoptivmutter gestorben ist. Wie er quasi per Zufall in die Schlagerbranche geraten war. Von seinen ersten Aufnahmen und Auftritten. Vom Durchbruch mit „Santa Maria“, 1980.
Es geht um privaten Krisen und Höhenflüge, um den Mauerfall und viele Projekte. Und um den Schock, als er von seiner schweren Lungenkrankheit erfährt, die Jahre später zur OP führt.

Das muss man Roland Kaiser lassen: Er hat viel zu erzählen, und das ist auch noch sehr interessant. Er lebt auf der „Sonnenseite“, so heißt auch seine Autobiographie, die er gemeinsam mit Sabine Eichhorst geschrieben hat. Denn es scheint, als ob Kaiser alles zugeflogen ist. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort – und vor allem am Anfang strebte er nicht verbissen nach einer Musikkarriere, sondern ließ alles laufen mit dem Wissen, dass er auch einen anderen Job machen könnte, wenn es nicht funktioniert.
Er lässt Einblicke in die Musikbranche zu, berichtet auch davon, wie viele Platten von seinen Songs verkauft worden sind. Er lässt Begegnungen mit Kollegen Revue passieren und erzählt schonungslos davon, wie er sich mit seiner Krankheit gequält und sie lange verheimlicht hat.
Das alles ist locker aufgeschrieben, in einem netten Plauderton. Dazu gibt es diverse Fotos. Für Fans eine spannende Lektüre. Aber auch wer sich ganz allgemein für die Kulturbranche interessiert und diese Biografie verfolgen will, ein lohnenswertes Buch.

Roland Kaiser / Sabine Eichhorst: Sonnenseite – Die Autobiographie
Heyne, 429 Seiten
8/10


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