Honecker und der Pastor

FR 18.03.2022 | 20.15 Uhr | arte

Von Wandlitz nach Lobetal. Das hätten sich Erich Honecker und seine Frau Margot wahrscheinlich auch nicht träumen lassen. DDR, 1990. Die Wende ist erst ein paar Wochen her. Der ehemalige DDR-Staatsratsvorsitzende und seine Frau, die verhasste (nun ehemalige) Bildungsministerin, haben keine Bleibe mehr. Nirgendwo können sie unterkommen, ohne dass sie Anfeindungen ausgesetzt sind.
Nun sind sie in Lobetal, bei Pastor Uwe Holmer und seiner Familie. Er ist als Einziger bereit, die Honeckers bei sich aufzunehmen. Einer der Söhne muss dafür sein Zimmer räumen. Das Bad müssen sich die Honeckers mit den Kindern teilen.
Holmer, Leiter einer Anstalt für obdachlose, alkoholkranke und behinderte Menschen, muss sich dafür rechtfertigen. Denn immerhin hatte auch er selbst heftige Konflikte mit der SED. Eines Tages steht ein wütender Mob vor der Tür der Holmers.

Es ist ein spannendes Kapitel der DDR-Nachwendezeit, die Jan-Josef Liefers in seiner dritten Regiearbeit „Honecker und der Pastor“ erzählt. Denn tatsächlich kamen Margot und Erich Honecker Anfang 1990 für einige Wochen im Lobetaler Pfarrhaus unter. Ausgerechnet – denn Christen hatten in der DDR nicht den besten Stand.
Edgar Selge spielt Erich Honecker, dem er sichtlich unangenehm ist, auf diese Weise ein Obdach zu suchen. Barbara Schnitzler spielt Margot Honecker, die viel kühler und resoluter an die Sache rangeht. Sie scheint pragmatisch zu sein, will die Vergangenheit am liebsten ruhen lassen und sieht die Wende natürlich auch ganz anders.
Eine tolle, kleine Rolle hat auch Axel Prahl übernommen – er ist Herr Schimke, ein geistig leicht behinderter Mann, die im Lobetaler Heim lebt und die Sache ganz unbefangen sieht und mit den Reportern, die auf die Lauer liegt, auf Kumpel macht.
„Honecker und der Pastor“ ein die filmische Umsetzung des spannenden Stückes deutsch-deutscher Geschichte. Sehenswert!

-> Der Film bei arte.tv (bis 16. April 2022)


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