Eine fremde Tochter

MI 09.03.2022 | 20.35 Uhr | Das Erste

Schaut man sich einen Film an, hat man ja immer gewisser Erwartungen. Geht es um ein menschliches oder gesellschaftliches Problem, hofft man auf Lösungsvorschläge oder Ideen. Oder schlicht auf eine Einordnung. Manche Filmemacher lassen einen damit aber irgendwie sehr allein. Wie im Fall des Films „Eine fremde Tochter“, der am Mittwochabend im Ersten zu sehen war.

Oliver war einst ein erfolgreicher Sportler, musste aber wegen einer Verletzung seine Karriere beenden. Er lebt mit Felix zusammen. Dann aber der Schock: Olivers Ex-Frau kommt bei einem Unfall ums Leben. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter, und Alma soll nun zu den beiden Männern ziehen. Alma allerdings hat mit der sexuellen Orientierung ihres Vaters große Probleme. Sie hat nun auch einen Freund – der zu den Zeugen Jehovas gehört, was die Sache nicht gerade einfacher macht.

Nach 90 Minuten ist der Film jedoch einfach zu Ende. Oliver und Felix haben sich nach Streits getrennt, Oliver war in einer Disco, hat da jemanden aufgerissen, und Alma denkt, es sei eine Frau, die da im Bett ihres Vaters liegt. Und selbst als Zuschauer weiß man nicht genau, ob es eine Frau ist oder ein Mann mit Perücke oder langen Haaren. Alma sitzt an einem Fenster, sie hat sich von ihrem Freund getrennt, aus Enttäuschung, weil er sich an sie ranmachte. Und man weiß nicht, ist sie jetzt verzweifelt, springt sie etwa raus? Man erfährt es nicht, der Film endet an einem See, ein Paar nähert sich von hinten, das Bild friert ein.

Es wirkt, ob ob man nach 90 Minuten einfach den Stecker gezogen hat – selbst in der Mediathek-Version gibt es nciht mal einen Abspann. Einfach Ende und Aus.
Wenn man als Zuschauer dermaßen alleine gelassen wird, in der Luft hängt, gar nichts weiß, was da nun ist, das ist ärgerlich – und so etwas kann auch einen ganzen Film ruinieren. Eine gewisse Idee, wie man so eine Geschichte zu Ende bringen kann, sollten Autoren schon haben. Hier wirkt das leider überhaupt nicht so.

-> Der Film in der ARD-Mediathek (bis 9. Juni 2022)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert