Die Aufnahme startet jetzt!

Was technische Dinge angeht, bin ich ja relativ konservativ. Neuerungen finde ich oft nicht so toll, wenn ich sie dann habe oder umgesetzt habe, dann aber bin ich begeistert oder merke zumindest, dass diese Neuerung vieles erleichtert.
So auch im Job. Wenn ich auf Terminen auftauche, habe ich immer noch meinen Stift und mein Schreibbuch dabei. Das funktioniert eigentlich ganz gut, aber gerade bei Interviews, die dann auch genau so im Wortlaut erscheinen sollen, ist das Mitschreiben auf Dauer anstrengend.

Deshalb war das Interview mit der Bundespräsidentinkandidatin Stefanie Gebauer in Kremmen nicht nur inhaltlich spannend, sondern auch besonders, weil ich es erstmals komplett mit dem Handy mitgeschnitten und dafür nicht mitgeschrieben habe.
Natürlich muss man vorher ankündigen, dass man ein Gespräch aufzeichnen will, und das Gegenüber muss dem auch zustimmen.

So legten wir also los. Und das war ganz spannend. Denn in dem Moment, in der die Aufnahme startete, änderte sich sowohl mein als auch ihr Tonfall. Redeten wir bisher noch recht locker miteinander, wurde es nun plötzlich sehr offiziell – ähnlich, wie wenn man das Gespräch mit einer Kamera aufzeichnen will, dann spricht man ja in der Regel auch anders, als wenn man locker plaudert. Weil ich nicht mitschreiben musste, konnte ich mich noch mehr auf das Gesagte konzentrieren. Andererseits hatte ich das Gefühl, dass ich viel schneller meine Fragen abarbeiten konnte (wobei ich in dem Fall keine Fragen aufgeschrieben hatte). Nach gut zwölf Minuten waren wir durch, und ich hatte irgendwie das Gefühl: Das ging ja fix. Andererseits hätte das Mitschreiben ja das Gespräch verlangsamt.

Das Aufschreiben des Interviews ging dann auch erstaunlich fix und einfach. Am Ende ist für mich klar: Bei Interviews, die auch als Interview veröffentlicht werden sollen, ist das Mitschneiden besser als das Mitschreiben. Etwas anderes ist es, wenn aus dem Gespräch ein Bericht, eine Reportage, ein Porträt werden soll – weil man das nicht von vorne bis hinten runterschreibt, sondern sich von verschiedenen Gesprächsmomenten leiten lässt und die Inhalte ganz anders zusammenmontiert.


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