Caren Benedikt: Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen

Es gehört zu den prägendsten Häusern in Binz auf Rügen: das Kurhaus, direkt an der Ostsee gelegen. Es ist so was wie das Wahrzeichen des Ortes.
Davon will eine neue Romanreihe profitieren, die in diesem Gebäude – wenn auch mit anderem Namen – spielt.

Binz, 1924: Das Grand Hotel gehört der Familie von Plesow. Nach einem Brand etwa 15 Jahre zuvor ist es neu aufgebaut worden. Bernadette von Plesow hat es einst mit ihrem Mann betrieben, nach dessen Tod kümmert sie sich hauptsächlich darum, ihr Sohn Alexander gehören 30 Prozent. Er soll das Hotel mal weiterführen. Sohn Constantin unterdessen leitet das Astor, ein Nobelhotel in Berlin. Tochter Josephine will lieber was mit Kunst machen, nach ihrem Studium kehrt sie nach Binz zurück – allerdings ziemlich orientierungslos.
Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten. Josephine findet ihre Mutter zu streng. Das Zimmermädchen Marie verliebt sich in einen älteren Mann und wird von ihm schwanger. In Binz hält eine Mordserie die Polizei, aber auch die von Plesows in Atem. Und dann droht auch noch, ein Familiengeheimnis aufgedeckt zu werden.

Sagen wir mal so: Das Buch hat mehr als 500 Seiten, gute 50 bis 100 weniger hätten es auch sein können. Und vermutlich hätte man dafür inhaltlich kaum kürzen müssen, weil manche Beschreibungen im Roman so ausufernd sind, dass man stellenweise ganze Absätze nur noch überfliegt.
Gerade im ersten Teil des Buches herrscht eine gewisse Ernüchterung, weil die ganze Geschichte doch sehr seicht wirkt. Das ändert sich später glücklicherweise, aber grundsätzlich sollte man sich darauf einstellen, dass dieser Roman mehr Soap als historische Familien- und Hotelgeschichte ist. Lässt man sich darauf ein, dann ist „Das Grand Hotel“ durchaus unterhaltsam, manchmal berührend und stellenweise sogar ein wenig spannend. Eine Lektüre zum Entspannen.

Caren Benedikt: Das Grand Hotel – Die nach den Sternen greifen
Blanvalet, 511 Seiten
6/10


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