Die Rettung der uns bekannten Welt

Er ist unberechenbar. Mal manisch und übertrieben gut gelaunt. Mal am Boden zerstört. Der 18-jährige Paul (Emilio Sakraya) sweiß nicht, was mit ihn los ist. In der Schule steht er kurz vor dem Rausschmiss, weil er Lehrer beleidigt, und immer eine Spur drüber ist. Als er auf seine kleinen Geschwister aufpassen soll, hat er was Besseres zu tun und haut ab – und zu Hause kommt es fast zur Katastrophe.
Pauls Vater Hardy (Til Schweiger) ist sowieso schon ratlos. Nun rastet er aus. Paul haut ab – er will nicht mehr. Er muss in die Therapie. Dort stellt man fest: Er ist bipolar. Dort trifft er auch auf lauter andere Jugendliche mit psychischen Störungen.

„Die Rettung der uns bekannten Welt“ heißt der neue Film von Til Schweiger, in dem er sich einmal mehr mit menschlichen Abgründen befasst. Mit psychischen Störungen und den Folgen für einen selbst, für die Familie und Freunde. Denn nicht nur Paul verzweifelt, auch sein Vater und sein bester Freund. Um die Rettung geht es also bei all diesen Menschen in dieser Geschichte.
Das ist zunächst ein sehr guter Ansatz. Zumal Emilio Sakraya gut und kraftvoll spielt – zwischen überdreht und am Ende. Til Schweiger ist ausnahmsweise nicht der junggebliebene Sonnyboy, sondern der Vater, der nicht mehr weiter weiß.
Doch Til Schweiger verliert im Verlauf des Films leider vollkommen den roten Faden. Denn in der Therapie stoßen wir plötzlich auch auf diverse andere, kleine Geschichten – und Paul verliebt sich in ein Mädchen, das Missbrauch erlebt hat. In einer nicht enden wollenden Teilgeschichte hauen sie aus der Psychiatrie ab und machen lauter Dinge, die einen die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen – und eine Polizei interessiert sich auch nicht dafür. Das alles zieht sich ewig und zäh hin. An dem Punkt verliert sich der Film dann leider völlig – 136 Minuten sind schlicht zu lang und auch vollkommen unnötig.
Starker Beginn und leider ausgeleiertes Ende – mit mehr Stringenz wäre viel mehr drin gewesen.

-> Trailer auf Youtube

Die Rettung der uns bekannten Welt
D 2021, Regie: Til Schweiger
Warner, 136 Minuten, ab 12
5/10


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