Die letzten Reporter

Ein Sportreporter. Ein Gesellschaftsreporter. Eine Lokalreporterin.
Sie alle schreiben für eine Tageszeitung. Die Männer seit Jahrzehnten, die junge Frau erst seit kurzem.
Sie arbeiten für ein Medium, das im Wandel ist. Die gedruckte Tageszeitung droht auf lange Sicht auszusterben, stattdessen verlagert sich die Berichterstattung ins Internet.
Und nun sitzt da der langjährige Sportreporter und muss sich erklären lassen, wie er Teaser für Internet schreiben muss, was er wo hinzuschreiben hat und wie das jetzt alles funktionieren soll.
Und da muss der Gesellschaftsreporter sein Büro räumen und blättert nostalgisch in 25 Jahre alten Ordnern und schwärmt von den ausführlichen Berichten von den Pressebällen. Oder er ruft Kaya Yanar an, um ihn irgendwelchen gelangweilten Quatsch zu fragen, der vor 20 Jahren mal aktuell war.
Während die junge Reporterin auch mal ein Video dreht und sich auch selbst vor die Kamera stellt.

Es sind „Die letzten Reporter“, die der Filmemacher Jean Boué in seiner Dokumentation vorstellt. Er stellt die ältere und die jüngere Generation gegenüber. Ihre Probleme und Sorgen, den Fatalismus und den vorsichtigen Optimismus.
So interessant diese Doku auch ist, so spannend es ist, zu sehen, wie diese Menschen arbeiten, was sie umtreibt. Es gibt auch viele Momente, die nachdenklich machen. Wie die älteren Herren mit der neuen Technik kämpfen und gleichzeitig an den Computer mit den halb fertigen Seiten hängen, weil diese ja auch gefüllt werden müssen. Mit welcher Langweiligkeit eine junge Frau ihren Kollegen die neue Technik beibringen will und dabei einen Eifer ausstrahlt wie ein windstiller Hochsommertag.
Jean Boué zeigt in seinem Film einen Ist-Zustand, und der sieht nicht so wirklich rosig aus. Sind es wirklich „Die letzten Reporter“, die dort in den Zeitungsredaktionen zu sehen sind?

-> Trailer auf Youtube
-> Die Doku in der ARD-Mediathek (bis 1. Februar 2022)

Die letzten Reporter
D 2020, Regie: Jean Boué
JABFilm, 94 Minuten, ab 0
7/10


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