Die Kirche immer im Blick

Ortsspaziergang durch Vehlefanz: An der Lindenallee sind die Gehwege schmal, bald kommt ein neuer Supermarkt, die alte Schule ist ein Glanzstück

MAZ Oberhavel, 12.11.2021

Vehlefanz.
Fragt man Kerstin Laatsch, wo ihr Lieblingsort in Vehlefanz ist, dann antwortet sie: „Das Haus der Generationen. Da bin ich gerne. Auch an der Mühle.“ Die Zuständige für das Generationenhaus lebt seit 2007 in Vehlefanz. „Man hat hier viel Kontakt mit den Leuten.“ Als sie vor 14 Jahren ins Dorf kam, habe sie sich schnell eingliedern können. „Auch weil wir hier ja alles haben.“ Direkt neben dem „Haus der Generationen“ steht das alte Kriegerdenkmal. „Das ist ein wichtiger Teil der Denkmalpflege“, erzählt Ortsvorsteher Hubert Gediga. „Die Leute, die sich darum immer gekümmert haben, sind nicht mehr da.“ Die Pflege müsse nun im Ort neu organisiert werden.

Wir laufen entlang der Lindenallee. Auf der linken Seite ist der Jugendclub. „Er wird gut genutzt“, sagt der Ortschef. „Aber eher von den Kindern. Und die Jugendlichen suchen sich ihre Stellen, wo sie sich abends treffen.“ Im Schaukasten hängt eine brandneue Karte von Vehlefanz. „Da haben wir lange für gekämpft.“ Am Gehwegrand steht ein kleines Schild, auf dem die Geschichte der Feuerwehr in Vehlefanz dargestellt wird. „Das ist ein Werk von unserem Heimatforscher Helmut Schönberg. Er ist auch nicht mehr da“, sagt Hubert Gediga. „Ich suche gerade krampfhaft jemanden, der sich darum kümmert.“
Wer an der Lindenallee entlang läuft, wird merken: Da stimmt was nicht. Die Straße ist sehr breit und oft stark befahren. Der Gehweg dagegen ist erstaunlich schmal. Seit Ewigkeiten kämpfen die Vehlefanzer darum, dass die Straße saniert wird und in dem Zuge bessere und vor allem breitere Gehwege entstehen. Aber nicht mal eine Querungshilfe will der Landesbetrieb den Vehlefanzern gönnen.

Wir erreichen die Tankstelle an der Ecke Burgwall. Sie sieht ein wenig wie ein Fremdkörper aus. Schräg gegenüber entstehen neue Wohnungen. Wir gehen einmal um die Tankstelle und die danebenliegende Brache herum. Die Brache könnte bald verschwinden sein. Denn der jetzige Edeka-Markt ist zu klein geworden, direkt daneben soll der neue Markt entstehen. „Es gibt aber ein Problem mit dem Denkmalschutz“, sagt Hubert Gediga. „Es wird befürchtet, dass durch den Neubau die Sichtachse zur Kirche verbaut wird.“ Der Ortsvorsteher sagt, er habe dafür kein Verständnis. Zu recht: Denn von der Lindenallee ist die Kirche im Bereich der Brache mit den Bäumen und Sträuchern jetzt auch nicht zu sehen. Von vielen anderen Stellen aber hervorragend. Wenn der alte Edeka-Markt weg ist, sieht man die Kirche um so besser.
Für den dann größeren Parkplatz zwischen Supermarkt und Apotheke hat Gediga Ideen. „Ich könnte mir hier gut einen Marktplatz vorstellen.“ Einmal pro Woche könnten Händler kommen. Links neben der Apotheke hält er zudem ein kleines Gebäude für die Bank denkbar, die jetzt nur einen Container auf dem zweiten Parkplatz hat. Auf der linken Seite des Areals ist das Orient-Bistro. „Das hält sich gut.“ Allerdings wünscht sich Hubert Gediga eine richtige Gaststätte im Ort. „Das wäre schön“, sagt auch Kerstin Laatsch. „So was wie der Dorfkrug in Bärenklau. Das ist das, was man braucht“, so der Ortsvorsteher.

Auf einem weiteren Parkplatz gegenüber des Netto-Marktes befinden sich weitere Schautafeln. Dort stehen zum Beispiel die Infos über Sitzungen in Vehlefanz und Oberkrämer. „Aber das ist hier völlig deplatziert“, sagt Hubert Gediga. „Der müsste eher in Richtung Einkaufszentrum stehen.“ Vielleicht sei das möglich, wenn das Areal dort umgebaut werde. Er zeigt weiter in Richtung Dorfplatz und Feuerwehr. „Da feiern wir unsere Feste.“ Und bei der Feuerwehr herrsche Einigkeit, dass sie auf lange Sicht mehr Platz brauche. „Die Feuerwehr hat auch keine Probleme mit dem Verjüngungsprozess.“

Wir laufen die Lindenallee zurück. Auf der linken Seite ist die alte Schule. Heute ist dort eine Arztpraxis drin, eine Tagespflege und dahinter eine Seniorenwohnanlage. Hubert Gediga erinnert sich: „Ich bin 1975 hergekommen, da fiel das Ding schon ein.“ Dennoch war dort noch jahrelang der Standort der Schule, später langer Leerstand. Jetzt herrscht dort wieder Leben.

Trotz des Ortsausgangsschildes – Vehlefanz geht in Richtung Süden noch weiter. Bald wird auf der linken Seite der fehlende Radweg gebaut. Es lohnt noch ein Blick in das Gewerbegebiet, das an der Einfahrt zum Autohof beginnt. Wer durch die dortigen Straßen fährt, wird staunen, wie viel sich dort tut, eine Halle nach der anderen wird gebaut, viele Unternehmen siedeln sich an.


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