Auf alles, was uns glücklich macht

Rom, 1982. Aufruhr in der Disco. Draußen geht die Post ab, heißt es. Tatsächlich gibt es eine Schlacht zwischen Demonstranten und Polizei. Ein junger Mann wird angeschossen. Die beiden Freunde Giulio (Francesco Centorame) und Paolo (Andrea Pittorino) lesen Riccardo (Matteo de Buono) von der Straße auf bringen ihn in die Klinik. Während Giulio und Paolo im Flur warten, werden sie von einer Dame gefragt, ob die drei Freunde seien. Sie sind es. Ab diesem Zeitpunkt.
Die Jungs unternehmen viel untereinander. Natürlich hoffen sie, auch bald ein Mädchen zu haben. Und tatsächlich tritt zumindest in Paolos Leben Gemma (Alma Noce). Es ist Liebe, und Gemma wird Teil der Truppe. Doch Gemma muss Rom bald verlassen.
In den folgenden Jahren muss die Freundschaft zwischen Giulio (Pierfrancesco Favino), Gemma (Micaela Ramazzotti), Paolo (Kim Rossi Stuart) und Riccardo (Claudio Santamaria) viel mitmachen. Gemma und Paolo werden doch noch ein Paar, dann aber verlieben sich Gemma und Giulio. Der wiederum wird erfolgreicher Anwalt, Riccardo hat dagegen beruflich weniger Glück. Es ist ein Auf und Ab – und darunter leidet auch die Freundschaft.

„Auf alles, was uns glücklich macht“ – es ist ein Trinkspruch, den sich die Jugendlichen in den früher 80ern zum ersten Mal zurufen. Und darum geht es auch in diesem Film vom italienischen Regisseur Gabriele Muccino.
Schlaglichtartig verfolgen wir die Männer und die Frau im Laufe der nächsten fast 40 Jahre. Wir sehen, wie sich Giulio aus kleinen Verhältnissen zum reichen Anwalt entwickelt, der scheinbar seine Ideale über Bord wirft. Paolo dagegen bleibt sich treu, er will Lehrer werden. Riccardo träumt von einer Schriftsteller-Karriere. Und Gemma weiß nicht so recht, was sie eigentlich machen will.
Das zu beobachten macht durchaus Spaß, auch wenn es zwischendurch das Hin und Her zwischen Gemma und Paolo etwas nervt. Grundsätzlich geht es aber um die Frage, was eine Freundschaft alles aushalten kann und muss – und ob Freundschaftspausen immer das Aus bedeuten müssen.
Dass der Film bei den Geschichten oft nur an der Oberfläche kratzt – weil ja 40 Jahre erzählt werden müssen – stört dabei nicht, denn letztlich geht es um das Große und Ganze. Ein bisschen anstrengend ist allerdings der manchmal nicht aufhören wollende Musikteppich.
Leider recht unglaubwürdig wirkt auch die Besetzung der jungen Männer, besonders von Pierfranvesco Favino als 20-Jähriger Giulio. Der Mann wirkt wie 50 – was daran liegt, dass er das auch ist. Warum diese Szenen der gut 20-Jährigen nicht noch von den jungen Darstellern gespielt wurden, ist ein Rätsel, denn Favino nimmt man den jungen Mann absolut nicht ab. Aber immerhin gibt es darüber im Verlauf des Films auch einen versteckten Gag.

-> Trailer auf Youtube

Auf alles, was uns glücklich macht
Italien 2020, Regie: Gabriele Muccino
Prokino, 129 Minuten, ab 12
7/10


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