2G in Zeiten des Coronavirus

Es sind noch viele Stühle frei im Theater. Die Show beginnt in zehn Minuten. Freie Stühle sind üblich in Zeiten des Coronavirus. Abstand und so. Und Masken.
Im Theater allerdings hat niemand Masken auf, und kurz bevor es wirklich los geht, kommt noch eine große Gruppe von Leuten. Alle wollen sie noch rein ins Theater. Der Raum füllt sich, und inzwischen ist fast jeder Platz besetzt.
Ich stehe vor der Tür, sehe rein.
Ein volles Theater. Wie lange habe ich das nicht mehr gesehen? Wie lange war ich nicht mehr in einem vollen Theater? Wie lange schon ist es her, dass Abstände keine Rolle gespielt haben? Und wir keine Maske tragen mussten?
Ich gehe rein, ins volle Theater.

Was heute irgendwie seltsam war, das war noch Anfang März 2020 ganz normal. Ins Theater gehen. Mit Leuten eng zusammensitzen. In großen Gruppen Spaß haben.
Aber es könnte der Beginn der neuen Normalität sein.

Im Kremmener Theater „Tiefste Provinz“ präsentierte Ausbilder Schmidt am Montagabend sein neues Programm. Und was früher ganz normal war, ist heute besonders: Er trat vor vollem Haus auf.
Mehrfach verschoben, konnte der Abend nun stattfinden. Unter einer Bedingung: 2G. Nur wer geimpft oder genesen ist, durfte ins Theater. Unter anderen Umständen – auch mit 3G – wäre aus diesem Abend nicht geworden. Denn 3G bedeutet: weiterhin Abstände, Maske tragen. Aber die Tickets waren schon verkauft, und nun musste überlegt werden, es es weitergehen soll.
Nur sechs Leute haben abgesagt, als es hieß, dass die 2G-Regel für den Abend gilt. Es habe Verständnis geherrscht, sagt Betreiber Andreas Dalibor.

Und so sitze ich in einem vollen Theater, allerdings in der letzten Reihe. Ich sitze also nicht mittendrin, sondern am Rand. Aber dennoch: Dieses volle Theater zu sehen, war ein schönes Gefühl. Plus das Gefühl, sich erst wieder an die neue Normalität gewöhnen zu müssen. Aber auch die Erkenntnis: mach es, wenn die Gelegenheit da ist. Denn über kurz oder lang müssen wir uns wieder an Nähe gewöhnen. Um wieder normal zu werden. Aber auch, damit es weiterhin so ein Theater wie das in Kremmen gibt. Das rechnet sich nur mit einem gut gefüllten Saal.

Angesichts der Tatsache, dass inzwischen wohl mehr als 80 Prozent der Erwachsenen geimpft sind, halte ich die 2G-Regel in solchen Fällen für absolut gerechtfertigt. Auch für Clubs und Discos ist das nun die einzige Chance, wieder ans Netz zu gehen.


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Kommentare

2 Antworten zu „2G in Zeiten des Coronavirus“

  1. ThomasS

    Auf die Erfahrung, eng an eng mit fremden Leuten zusammen zu sitzen, kann ich auch nach Aufhebung der Beschränkungen gut und gern verzichten. Das war mir schon vor Ausbruch der Pandemie nicht besonders angenehm. Du bist da offenbar komplett anders drauf und scheinst das sogar zu genießen. Ist das so?

  2. RT

    Genießen ist das falsche Wort, aber mich störts nicht.

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