John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt

Es passiert etwas Merkwürdiges im kleinen englischen Fischerdorf St. Piran. Nein, eigentlich sind es mehrere merkwürdige und letztlich auch dramatische Ereignisse, die dort passieren.
Spaziergänger finden am Strand einen Mann, total entkräftet. Wollte er sich das Leben nehmen? Oder ist er einfach nur zu weit von der Küste weggetrieben worden? Er kann wieder aufgepäppelt werden.
Wenig später strandet ein großer Wal am selben Strand. Joe ist inzwischen wieder bei Kräften, und er beginnt, die Menschen im Dorf zu mobilisieren – der Wal muss wieder ins Wasser.
Und Joe ahnt: Irgendwas bahnt sich an. Er weiß noch nicht genau, was. Klar aber ist: Er muss Vorräte anlegen, für alle 307 Menschen im Dorf. Und er soll Recht behalten. Die Welt wird von einer Pandemie getroffen, und natürlich macht sie auch vor der englischen Küste nicht Halt.

Um keine Missverständnisse auftreten zu lassen: Dieser Roman ist keine Reaktion auf die Coronakrise. Aber eigentlich beschreibt er sie doch recht genau. Nur, dass dieser Roman bereits 2015 erschienen ist, in Deutschland 2019 und als Taschenbuch dann tatsächlich in Coronazeiten 2020.
John Ironmonger erzählt eine Geschichte darüber, wie ein junger Mann aus dem Stadtleben flüchtet und Teil des Dorfes wird. Es geht um die große Weltkrise und wie sie sich in St. Piran auswirkt. Erzählt wird von der Menschlichkeit, die das Dorf ergreift – und was Joe damit zu tun hat. Und auch, warum Joe das eventuell tut.
„Der Wal und das Ende der Welt“ ist ein spannender, mitunter ergreifender Roman, der eine Krise vorwegnahm, die fünf Jahre später so ähnlich die Welt tatsächlich ergriff. Gespenstisch irgendwie – aber wer das Buch liest, wird auch Hoffnung darin finden.

John Ironmonger: Der Wal und das Ende der Welt
Fischer Taschenbuch, 477 Seiten
8/10


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