Der Vierkampf nach dem Triell

MO 13.09.2021 | 20.15 Uhr | Das Erste

Dass wir zwei öffentlich-rechtliche Systeme haben, ist ein Luxus, und auch in dieser Hinsicht kann Konkurrenz das Geschäft auch nur beleben. Wenn aber ARD und ZDF sich gegenseitig ihre Konzepte klauen, dann muss man doch schon mal nachfragen, was diese ganzen Doppelungen eigentlich sollen.
Und da geht es nicht nur um eine Show wie „Immer wieder sonntags“, die Das Erste mal gegen den „ZDF-Fernsehgarten“ gesetzt hatte. Oder neuerdings „Die Giovanni Zarrella Show“ mit ähnlichem Konzept wie die Silbereisen-Shows.

Auch in der Politik-Berichterstattung haben ARD und ZDF lauter parallel laufende Konzepte. Das ZDF hat die Sommerinterviews 1988 in der damaligen Sendung „Bonn direkt“ erfunden. Inzwischen gibt es die auch im Ersten. Das Erste lädt Kanzlerkandidaten zur „Wahlarena“, in der Leute aus dem Publikum Fragen stellen. Irgendwann gab es im ZDF die Rede „Klartext, Herr xy“ – das Konzept ist dasselbe.
Wäre doch toll, wenn sich der kopierende Sender einfach mal was anderes ausdenkt.

Der Gipfel erreicht worden ist aber am Montagabend. Im Ersten lief um 20.15 Uhr „Der Vierkampf nach dem Triell“. Dort kamen Vertreter und Vertreterinnen von den Linken, der FDP, CSU und AfD zu Wort.
Zu diesem Zeitpunkt ging im ZDF der „Schlagabtausch“ zu Ende – der Vierkampf von Linke, FDP, CSU und AfD. Dasselbe Konzept, direkt vor der Sendung im Ersten, knallt das Zweite seinen Vierkampf hin. Mit Janine Wissler von den Linken und Alice Weidel (AfD) waren sogar zwei der vier Befragten dieselben. Möglich war das, weil die ZDF-Sendung nicht live war.
Was aber soll das? Wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, nach dem Triell auch den Vierkampf gemeinsam zu veranstalten? Warum müssen sich zwei öffentlich-rechtliche Sender mit zwei Sendungen profilieren, die dasselbe Konzept haben – und dann noch direkt hintereinander?

PS: Wieso darf die CSU eigentlich in die Sendungen mit den kleinen Parteien? Immerhin tritt sie erstens ausschließlich im Zusammenschluss mit der CDU an, und zweitens kann sie nur in Bayern gewählt werden, wo sie keine kleine Partei ist. Wieso also bekommt die Union den Vorteil, im Triell und im Vierkampf mitmischen zu dürfen? Und müsste nicht die CDU mit ihren 22 minus 5 CSU-Prozent auch nicht shcon fast zu den Kleinen gezählt werden?


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