Vernichtet – Eine Familiengeschichte aus dem Holocaust

MI 25.08.2021 | 23.45 Uhr | rbb

Rosa Glabe war eine Einwohnerin von Glambeck im Löwenberger Land. Sie hatte einen Kolonialwarenladen, und eigentlich war alles gut. Bis zum 9. November 1938.
Nicht nur in Berlin brannten jüdische Geschäfte, nicht nur in Berlin wurden die Scheiben von Häusern eingeschlagen, die Juden gehörten. Auch in Glambeck gab es Pogrome.
Bewohner des Dorfes haben Rosa Glabe, alleinerziehende Mutter und die Besitzerin des Ladens, aus dem Haus gescheucht. Dann zündeten sie Hausrat und persönliche Dinge an. Rosa und ihre Kinder Paul (16), Dora (15) und Theo (13) standen vor dem Nichts. Sie spürten den Hass.

Das ist der Ausgangspunkt einer Dokumentation, die am späten Mittwochabend im rbb zu sehen war: „Vernichtet – Eine Familiengeschichte aus dem Holocaust“.
Andreas Christoph Schmidt hat für seinen einstündigen Film recherchiert, was aus dem Glabes wurde. Sie verließen Glambeck, die jüdische Familie war dort nicht mehr erwünscht. Und so viel kann man sagen: Es ist der Weg in die Vernichtung. Familie Glabe wird den Zweiten Weltkrieg nicht überleben, sie ist ein Opfer des Holocausts.
Schmidt reist an die Orte, die für Glabes zu einem kurzzeitigen Ziel wurden, er spricht mit Experten, und irgendwann scheint er am Ende seiner Reisen und Recherchen – am Ende der Geschichte der Familie Glabe. Als alles vorbei war.
Kovno, Auschwitz, Treblinka: Das sind die Orte, das sind die Konzentrationslager, in denen die Glabes ermordet werden.

„Vernichtet“ ist ein Film, der eigentlich so ruhig daherkommt. Man sieht die heutige Glambecker Dorfidylle. Man sieht Häuser der Großstadt, Gegenstände, viele ruhige Kamerafahrten. Auch ein KZ, eine heutige Gedenkstätte. Was aber erzählt wird, das ist das Grauen.
Ein wichtiger Film – und nicht umsonst bekam er in der vergangenen Woche einen Adolf-Grimme-Preis.

-> Der Film in der ARD-Mediathek (bis 24. August 2022)


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