Schockfahrt auf den Brocken

Mit der Brockenbahn von Wernigerode auf den Brocken – das ist mehrmals am Tag möglich. Die historische Dampflok etwas mehr als anderthalb Stunden bis hoch zum Gipfel, und man kann sagen, dass diese Tour ein Wechselbad der Gefühle ist. Man erlebt die Schönheit der Natur, aber zwischendurch herrscht blankes Entsetzen.

Nachdem der Zug Wernigerode verlassen hat, geht es in den Nationalpark Harz. Der Zug beginnt sich, in den Berg zu fädeln. Langgezogene Links- und Rechtskurven führen durch den Wald.
Aber schnell fällt etwas auf: Der Wald ist ziemlich tot. Unglaublich viele Bäume sind abgestorben und stehen trocken in der Gegend rum. Um so höher der Zug unterwegs ist, desto mehr wird das Ausmaß des Waldsterbens sichtbar. Ganze Areale sind voll mit grauen, abgestorbenen Bäumen. Viele Leute sitzen oder stehen an den Fenstern des Zuges und sind dann doch ziemlich erschüttert über das, was sie da sehen.

Beim Zugpersonal scheint man das zu wissen. Denn mehrmals gibt es Zugdurchsagen, in denen darauf hingewiesen wird, dass es sich um einen natürlichen Vorgang handele. Es finde ein Vegetationswechsel statt, und zu den Geflogenheiten des Nationalparks zähle es, dass man die Natur machen lasse.
Aber dass der Wald so aussieht, wie er aussieht, muss ja auch einen Grund haben. Und es sind nur die Stürme, die ganze Areale kahl gemacht haben, es sind eben auch und gerade die riesigen und vielen Flächen mit kranken und toten Bäumen.
Es ist eine Fahrt, die sehr nachdenklich und traurig macht. Und ganz sicher haben die meisten Touristen, die auf dem Weg zum Brocken sind, damit nicht gerechnet.

Im Bahnhof Drei-Annen-Hohne gibt es für Bahnfans ein echtes Spektakel. Dort begegnen sich nämlich gleich drei Züge. Die Züge zum Brocken und nach Wernigerode, aber auch der Zug der Herzquerbahn. Nacheinander verlassen sie mit ihren Dampfloks tutend den Bahnhof.
Im Bahnhof Schierke begegnen sich die Züge ebenfalls. Und lustigerweise steht neben uns ein Zug mit einer Reklame für Schierker Feuerstein, den Schnaps. Und fällt der Blick hinter den Zug, kann man eben diesen Feuerstein im Original sehen.

Kommt man auf dem Brocken an, muss man sich erst mal eine Jacke überziehen, denn natürlich ist es in mehr als 1100 Metern Höhe kühler als unten. Ich habe eine knappe Stunde Aufenthalt, bevor der nächste Zug zurückfährt.
Auf dem Brocken steht die große Sendeantenne, es gibt eine kleine Kneipe, und man kann dort auch übernachten. Vor allem kann man aber den Blick in die Gegend schweifen lassen, wenn das Wetter mitspielt.
Der Brocken wird übrigens auch Blocksberg genannt – Bibi und Kartoffelbrei habe ich allerdings nicht sehen können…

Man kann übrigens auch zu Fuß auf den Brocken laufen – ich sag das mal so der Vollständigkeit halber, für mich käme das, nun ja, nicht wirklich in Frage. Auch Radler waren gerade dabei, sich auf den Weg nach unten zu machen. Ich zog es vor, wieder den Zug zu nehmen…


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