Jan Seghers: Der Solist

Mord, mitten in Berlin. In der Nähe der Admiralbrücke wird am späten Abend David Schuster umgebracht. Der Fall ist brisant, denn Schuster war ein jüdischer Aktivist und schwul. Er wurde dort hingelockt.
Der Frankfurter Ermittler Neuhaus ist aus dem Weg nach Berlin. Dort soll er in der Sondereinheit Terrorabwehr arbeiten. Die ist in einer Baracke auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof untergebracht. An seiner Seite soll die junge Deutschtürkin Suna-Marie Grabowski arbeiten. Was sie schnell mitbekommt: Neuhaus ist ein Einzelgänger. Er will lieber im Hotel arbeiten. Dennoch scheint sich zwischen den beiden eine gute Arbeitsatmosphäre zu entwickeln.
Deutschland steht unterdessen vor der Bundestagswahl 2017, die Stimmung ist erhitzt – und es passiert ein weiterer Mord: Diesmal ist es eine muslimische Anwältin.

„Der Solist“ ist scheinbar der Start einer neuen Romanreihe von Jan Seghers. Neuhaus könnte zum Star einer ganzen Reihe von Krimis werden. So geht es jedenfalls aus dem Klappentext hervor.
So ist dann wohl auch der Roman zu verstehen – eine Art „Pilotfilm“. Denn in dieser Geschichte geht es nicht nur um die Mordserie, sondern auch um die Einführung der beiden Hauptprotagonisten.
Tatsächlich ist der Fall auch durchaus interessant, wobei aber hätte mehr draus gemacht werden können. Dem Roman fehlt es inhaltlich ein bisschen an Pfiff, an etwas Besonderem, an größerer Spannung. Fast möchte man sagen: Er ist routiniert und seltsam lustlos aufgeschrieben. Wie ein Vorabendkrimi, der recht schnell abgehandelt werden muss. Zumal 230 Seiten für einen Krimi eher wenig sind.
Das Potenzial ist da, immerhin werden hier Linien zum Berliner Weihnachtsmarkt-Attentat von Anis Amri gezogen. Aber dennoch: Für eine Reihe muss eine Schippe draufgelegt werden.

Jan Seghers: Der Solist
Rowohlt Hundert Augen, 230 Seiten
6/10


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