3 1/2 Stunden

SA 07.08.2021 | 20.15 Uhr | Das Erste

Es sind schon viele Geschichten über den Mauerbau am 13. August 1961 erzählt worden. Es ist inzwischen 60 Jahre her, dass West-Berlin eingemauert worden ist – und sich damit aber eigentlich die DDR mit ihren Bürgern eingemauert hat.
Zum Jubiläum zeigte Das Erste mit „3 1/2 Stunden“ einen eindrücklichen Film, der sich mit einem schrecklichen, geradezu unfassbaren Gedanken befasst.

Am 13. August 1961 ist ein Interzonenzug aus Bayern in Richtung DDR und Ost-Berlin unterwegs. Unterwegs erfahren die Menschen im Zug, dass die DDR die Grenze schließt.
Die schlimme, lebensverändernde Erkenntnis ist: Diese Fahrt entscheidet darüber, wie das Leben eines jeden Einzelnen weitergeht. Bleibt man im Zug, wird man in der DDR eingesperrt sein. Steigt man noch in Bayern aus – der Zug wird noch ein paarmal halten -, kann man im Westen bleiben – und unter Umständen von einem Moment zum anderen die alte Heimat verlieren.

„3 1/2 Stunden“ erzählt die Geschichte von den Menschen in diesem Zug. Da gibt es eine Familie, die droht auseinandergerissen zu werden. Die Mutter ist linientreu, der Vater will gern im Westen bleiben. Die Tochter will im Osten Sporterfolge feiern. Wird es eine Trennung geben?
Die vier Mitglieder einer Band überlegen, ob sie noch in Bayern aussteigen oder weiterfahren. Unter ihnen ein schwules Paar, das im Westen mehr Schwierigkeiten haben könnte als im Osten, ein Jude, eine Stasimitarbeiterin. Alle machen sie Musik zusammen – auch künftig?

Sie alle haben dreieinhalb Stunden für eine Entscheidung. Es sind Momente, die mitunter herzzerreißend sind. Und es ist ein grundsätzlich krasser Gedanke, wie entscheidend solche dreieinhalb Stunden sein können.
Auf spannende Weise macht dieser Film klar, wie schicksalshaft der Mauerbau für die Menschen war. Die politische Komponente ist das eine – die menschliche das andere.

-> Der Film in der ARD-Mediathek (bis 6. September 2021)


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