Nomadland

Nomaden sind Angehörige eines Volkes, das innerhalb eines begrenzten Gebietes von Ort zu Ort zieht. So wird es von Wikipedia erklärt.
In den USA gibt es viele solcher Nomaden. Sie ziehen mit ihren mehr oder weniger alten Wohnmobilen durchs Land und bleiben dort, wo sie einen Job finden. Und ziehen weiter, wenn der Job erledigt und es anderswo einen anderen gibt.

Fern (Frances McDormand) ist eine dieser Nomaden. Sie lebte einst mit ihrem Mann in einem Haus in Empire in Nevada. Ihr Mann ist gestorben, die größte Firma des Ortes hat dichtgemacht, es gibt keine Jobs mehr, Empire ist tot. Den Ort gibt es nicht mehr.
Sie lebt nun in ihrem Transporter. Sie hat ihn so umgebaut, dass sie darin – mehr schlecht als recht – leben kann. Sie fährt durch die USA und arbeitet dort, wo es Jobs gibt. Rund um Weihnachten bei Amazon, auf einem Campingplatz, bei der Ernte.
Sie sagt, sie sei nicht obdachlos, sondern hauslos. Und eigentlich könnte sie auch zur Familie ziehen. Aber in einem Haus leben? Das kann sie nicht mehr. Das will sie nicht mehr.
Das Leben da draußen ist hart, sehr hart – aber scheinbar will sie es nicht anders. Immer wieder trifft sie auf neue Menschen, es entstehen Freundschaften, Leute kommen und gehen.

In „Nomadsland“ begleitet der Zuschauer knapp zwei Stunden – im Film mehr als ein Jahr – eine Frau, die sich offenbar entschieden hat, im Transport zu lieben. So ganz genau ist eigentlich nicht klar, warum Fern eigentlich auf dieses Leben gesetzt hat. Allerdings hat sie mehrere Gelegenheiten, ihr Nomadenleben aufgeben zu können – was sie aber offenbar nicht will oder nicht kann. Sie erklärt sich nicht, sie macht es einfach.
Der Film erlaubt aber einen Einblick in eine Lebenswelt, die einfach nur rau ist. Da sind Menschen unterwegs, die von Job zu Job ziehen. Sie haben wenig Geld, sie haben wenig Besitz. Allerdings klagt auch niemand über das Leben, das sie führen. Es geht nicht darum, eine Armut zu zeigen, aus der die Leute raus wollen. Vielleicht kennen die meisten es auch nicht anders – thematisiert wird es aber sehr selten, dass jemand mit dem Leben unzufrieden ist. Aber dennoch handelt es sich um Menschen, die sonst kaum Öffentlichkeit haben, die am Rand der Gesellschaft leben.
Für „Nomadsland“ gab es drei Ocars – für den besten Film, für die beste Regie von Chloé Zhao und für Hauptdarstellerin Frances McDormand. Und in der Tat spielt sie ganz hervorragend.

-> Trailer auf Youtube

Nomadland
USA 2020, Regie: Chloé Zhad
Fox, 108 Minuten, ab 0
7/10


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