Lucia Jay von Seldeneck / Carolin Huder / Verena Eidel: 111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss – Band 2

Das Buch setzte Maßstäbe – und es wurde ein großer Trend daraus. 2011 erschien bei Emons die Sammlung mit „111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss“. Seitdem erschienen unzählige „111 Orte“-Sammlungen, oder andere Dinge, von denen man 111 verschiedene Arten zusammenstellte. Andere Verlage kamen mit ähnlichen Ideen und Rankings auf den Markt. Und es ist ja auch simpel: Man kann als Leser schnell durchblättern und meist auf den ersten Blick erfassen, worum es geht und ob es sich lohnt.
Einige Jahre später erschien von „111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss“ ein zweiter Band – von Lucia Jay von Seldeneck, Carolin Huder und Verena Eidel. Er zeigt vor allem: Es hätte ihn nicht wirklich gebraucht.

Waren es in Band 1 echte Berliner Sehenswürdigkeiten oder auch Kleinode wie das Hansa-Viertel, die Theater-Reihe „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“, der Bierpinsel, das Ernst-Thälmann-Denkmal, Alt-Lübars, der Spreepark, der Spreetunnel und vieles mehr, wundert man sich in Band 2 relativ oft.
Da geht es öfter eher um kleine Geschäfte, um seltsam hässliche Garagen, eine Kiesgrube oder ein Krematorium. Zum Kopfschütteln sind Tipps wie eine hässliche Coca-Cola-Reklame am Spitteleck, eine rumpelig-schäbige Schildermeile oder um eine schrägstehende, hässlich-unscheinbare Sitzbank-Platte. Da fragt man sich wirklich, warum man das gesehen haben soll und ob man Touristen dort wirklich hinschicken sollte.
Nur wenige Hinweise sind wirklich interessant: Es wird auf den Mittelpunkt Berlins hingewiesen, auf eine verlassene Autobahnabfahrt (obwohl das auch sehr speziell ist) und auf Alt-Marzahn.

Das ist aber nicht das einzige Problem dieses Buches. Viele der 111 Texte sind schlecht geschrieben. Da wird irgendwas daher geplaudert, und immer wieder fehlt in den Texten schlicht, was man denn wo antreffen soll. Das steht dann auf der Nachbarseite. Dort steht – aber in kleiner Schrift – die Adresse und wie man hinkommt. Dazu ein Tipps – aber optisch mies gemacht – was man dort oder in der Nähe noch machen kann.
Andere Bücher mit ähnlichen Tipps haben das optisch besser gelöst, dort gibt es auf jeder Seite Grafiken, auf denen zumindest der Stadtbezirk, in dem sich die Sehenswürdigkeit befindet, zu sehen ist.
Auch verwunderlich sind die vielen verunglückten Fotos zu den Sehenswürdigkeit. Sie sollen offenbar künstlerisch sein, sie zeigen oft nur Ausschnitte, aber nicht das Ganze und sind somit ziemlich unbrauchbar.
Schade, aber diese Fortsetzung ist leider nicht gelungen.

Lucia Jay von Seldeneck / Carolin Huder / Verena Eidel: 111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss – Band 2
Emons, 240 Seiten
3/10


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