Schwarze Adler

FR 18.06.2021 | 23.30 Uhr | ZDF

Damals dachte sich dabei niemand etwas: 1976 wurde die Jamaikanerin Beverly Ranger von der „Sportschau“ in der ARD für das „Tor des Monats“ ausgezeichnet. Eröffnet wurde das Ganze mit dem Lied „Schön und kaffeebraun sind die Jamaica-Frauen“ von Vico Torriani. Fand man damals irgendwie lustig. Beverly Ranger sei „der lebende Beweis“, sagte Moderator Ernst Huberty. Ranger lächelt, ist beschämt.
Heute ginge so was gar nicht mehr. Heute ist es – völlig zurecht – ein Beispiel für Rassismus und Sexismus.

Wie rassistisch es im deutschen Fußball zuging (auch und auch noch manchmal zugeht) zeigte am Freitagabend im ZDF die Doku „Schwarze Adler“.
Für junge Fußball ist es das Größte, mal in der Nationalmannschaft des eigenen Landes spielen zu dürfen. Das gilt auch für schwarze und afrodeutsche Spieler wie Otto Addo, Gerald Asamoah, Anthony Baffoe, Cacau, Jimmy Hartwig, Steffi Jones, Patrick Owomoyela, Beverly Ranger oder Shary Reeves.
Sie mussten scheinbar völlig selbstverständlichen Rassismus über sich ergehen lassen. Schmährufe in den Stadien, Bananenwürfe oder die Fans, die in die Fernsehmikrofone sagten, dass die schwarzen Spieler doch gefälligst dahingehen sollen, wo sie herkommen.

Es ist Wut dabei, es sind viele Enttäuschungen, vieles was damals runtergeschluckt worden ist, aber für immer in Erinnerung bleibt.
Die Doku zeigt einerseits, dass früher eben nicht alles besser war. Aber auch, warum es so richtig und wichtig ist, auch heute noch gegen Rassismus zu kämpfen, gegen ihn anzutreten.
Deshalb ist es auch traurig, dass das ZDF die Doku am späten Abend versendete – zwar passend nach einem Fußball-EM-Übertragungstag, aber dennoch hätte dieser wichtige Doku noch mehr Aufmerksamkeit verdient.

-> Die Doku in der ZDF-Mediathek (bis 17. Juli 2021)


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