Zuhören, nach Lösungen suchen

Birgit Neumann-Hannebauer leitet in Kremmen den Gemeindebeirat der evangelischen Kirche – sie möchte mit Menschen ins Gespräch kommen

MAZ Oranienburg, 29.5.2021

Kremmen.
An der Basis sein. Mit Leuten sprechen. Etwas bewegen. Das ist schon lange ihr Credo, schon als sie Leiterin des Bauamtes in Kremmen war. Inzwischen ist Birgit-Neumann-Hannebauer seit sieben Jahren im Ruhestand. Was man so Ruhestand nennt. Denn seit dem vergangenen Jahr ist sie die Vorsitzende des Gemeindebeirats der evangelischen Kirche in Kremmen.
Der Gemeindebeirat kümmert sich beispielsweise um den Besuchsdienst, darum, dass die Kirchen für den Gottesdienst vorbereitet und Texte rausgesucht werden, um Seelsorge und auch um Veranstaltungen, die von der Kirche angeboten werden. „Wenn ich etwas höre, ein Problem oder Ähnliches, dann will ich das in den Gemeindekirchenrat mitnehmen und nach einer Lösung suchen“, sagt die 66-Jährige.

Der Glaube spielt im Leben von Birgit Neumann-Hannebauer schon immer eine große Rolle. „Ich fand es immer wunderbar, dass mir meine Großmutter aus ihrer Bibel vorgelesen hat“, erinnert sie sich. 1969 hatte sie ihre Konfirmation. „Da habe ich auch schon in der Jungen Gemeinde in Kremmen mitgearbeitet.“ Schon ihr ganzes Leben bedeute ihr der Glauben viel. Aus dem Gebet schöpfe sie neue Kraft.
Später traten ihre Aufgaben bei der Kirche ein wenig in den Hintergrund. „Mit der Familie habe ich das nicht mehr so geschafft.“ Es sei aber klar gewesen, dass sie mit ihrem Ruhestand ihr Engagement wieder aufnehmen werde. Aber warum ist ihr das wichtig? „Gerade weil ich denke, dass Gott für uns da ist. Wir können im Gebet mit ihm reden und unsere Sorgen und Freuden ihm anvertrauen.“ Wo sie betet, sei egal. „Es gibt da jetzt kein Ritual, das kommt einfach so.“

Als sie im Sommer 2020 gefragt worden ist, ob sie Vorsitzende des Gemeinderates werden wolle, stellte sie sich zur Wahl. „Weil ich gern organisiere, zuhöre und erzähle“, sagt sie und lächelt. „Meine nächste Aufgabe wird es sein, an einem Konfirmandenunterricht teilzunehmen.“ Sie wolle mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen. Es sei wichtig, sich um die nächste Generation zu kümmern.

Die Coronakrise hat auch in Kremmen und den anderen Orten der evangelischen Gemeinde – also Staffelde, Groß-Ziethen, Sommerfeld, Beetz und Wall – dafür gesorgt, dass nur wenige Veranstaltungen stattfinden konnten. Immerhin konnte das Kirchturmfest ein wenig gefeiert werden. „Jetzt ist es erst mal wichtig, dass wir die Mitglieder zur nächsten Sitzung des Gemeindebeirates einladen können“, sagt sie. Denn klar ist: Sie will wieder was tun. „Ich bin nicht der Mensch, der gewählt wird und dann nichts macht. Entweder ich übernehme eine Aufgabe und tue etwas oder ich lasse es sein.“
Eines der Lieblingsfeste der Kirche ist für sie übrigens das Johannisfest im Juni. „Das ist ein richtiges Familienfest.“ Ein weiterer Höhepunkt sei die Predigtreihe im Januar und Februar. So könnte es auch wieder Feste auf dem Kirchplatz geben. „Der Ort hat Charme. Da haben die Leute eine wunderbare Stimmung“, sagt Birgit Neumann-Hannebauer. „Wenn wir können, stehen wir in den Startlöchern.“ Auch will sie daran arbeiten, dass der Frauenhilfe-Kreis in Beetz weiter bestehen kann. Leider gebe es dort keinen „Nachwuchs“.

Es ist nicht das einzige Engagement von Birgit Neumann-Hannebauer. Sie ist auch Übungsleiterin beim Prellball in Kremmen. „Auch die Flüchtlinge sind mir ganz doll wichtig.“ Sie hat für die Kremmener Geflüchteten verschiedene Kurse angeboten, mit ihnen Deutsch gelernt. Bis heute gebe es viele Kontakte. Und ab und zu schaut sie auch noch im Rathaus vorbei.


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