L. Mattis: Nur Milan

Sie sind eine kleine Familie. Daniel (18) und sein Bruder Milan (15) wohnen mit ihrem alleinerziehenden Vater unter einem Dach. Die Mutter lebt schon seit vielen Jahren nicht mehr bei ihnen.
Die beiden Brüder haben ein eher nicht so gutes Verhältnis. Milan schleppt ständig irgendwie Mädchen an, außerdem ist er ein sturer Bock, immer wieder gibt es ordentlich Zoff. Dass es trotzdem noch relativ harmonisch zugeht, ist da fast schon erstaunlich.
Aber das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern ändert sich schlagartig, von einer Minute zur anderen. Daniel erfährt etwas über Milan, das das Leben der beiden verändern wird.

Da ist etwas, was so nicht sein darf. Die Autorin L. Mattis packt in ihrem Roman „Nur Milan“ ein ganz heißes Eisen an und nimmt sich eines selten beschriebenen Themas an. Und das erstaunlich kompromisslos, denn als Leser fragt man sich immer wieder, wo denn eventuell ein Hintertürchen sein könnte. Ob es nicht doch noch eine Auflösung gibt, die dann recht einleuchtend und simpel ist. Aber sie will einfach nicht kommen, diese Auflösung.
Von diesem Wechselbad der Gefühle zu lesen, von der Angst, der Verzweiflung und auch vom Nachgeben, das ist einerseits bitter, aber auch spannend. Noch dazu ist es der Autorin gelungen, den Roman so niederzuschreiben, dass man als Leser gefesselt ist. Sie hat eine gute Gabe, Szenen zu beschreiben. Und nicht immer ist auch klar, wie man sich als Außenstehender dazu positionieren soll. Deshalb werden die Reaktionen sicherlich auch ziemlich unterschiedlich sein.

L. Mattis: Nur Milan
dead soft, 381 Seiten
9/10


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