Schlafschafe

MI 12.05.2021 | 0.45 Uhr (Do.) | zdf neo

Wie ist das eigentlich, wenn plötzlich ein gewaltiger Riss durch die Familie geht? Wenn Meinungen aufeinanderprallen, die keine Kompromisse möglich machen? Wenn unüberwindbare ideologische Hürden auftreten?
Lars (Daniel Donskoy) ist ein Schlafschaf. Findet jedenfalls seine Frau Melanie (Lisa Bitter). Sie glaubt an die große Corona-Verschwörung. Sie glaubt, dass unser Atem ausgelesen werde. „Es hängt alles zusammen, Lars. Dieses Virus ist von Menschen gemacht. Und es räumt auf. Ist doch kein Zufall, dass es die Alten und die Kranken zuerst erwischt. Die Bevölkerung wird reduziert.“
Lars ist fassungslos. Seine Frau ist den Verschwörungstheoretikern verfallen. Sie verbietet ihrem Sohn, in der Schule Masken zu tragen. Sie will verhindern, dass er überhaupt zur Schule geht, weil ja Kindern daran gestorben seien, weil sie eine Maske trugen.
Es kommt zu großen Spannungen, und Lars versucht, den Verschwörungstheorien auf den Grund zu gehen, um seine Frau aus dem Strudel zu befreien.

„Schlafschafe“, sechs etwa 15 Minuten lange Folgen, lief in der Nacht zu Donnerstag bei zdf neo und ist auch in der ZDF-Mediathek zu sehen. Sie spiegelt recht gut, was vermutlich derzeit in einigen deutschen Familien passiert. Sie zeigt, was passieren kann, wenn Verschwörungstheorien gegalubt werden, aber auf Widerstände stoßen. Dabei kommen aber beide Seiten zu Wort, denn sowohl Lars als auch Melanie sprechen hin und wieder zu den Zuschauern, um zu erklären, was sie umtreibt.
Das ist oft bedrückend. An einigen Stellen ist das Thema relativ humorig umgesetzt – jedoch: Das Thema ist eher realistisch als lustig. Melanie driftet ab und ihr Mann ist dagegen ziemlich machtlos.

Warum „Schlafschafe“ im Nachtprogramm von zdf neo versendet, ist unklar. Es heißt zwar, dass es sich um eine Produktion handelt, die vorrangig für die Mediathek hergestellt worden ist. Aber dennoch: Würde es sich nicht trotzdem lohnen, die Miniserie auch einem großen Publikum zu zeigen? Ist es nicht gerade Aufgabe des öffentlich-rechtlichen ZDF, auch solche aktuelle, gesellschaftskritischen und zu Diskussionen führenden Stoffe zu vernünftigen Uhrzeiten zu zeigen? Ist es nicht Verschwendung, zu sagen, so was wolle man gar nicht wirklich auch im linearen Fernsehen senden?
Wie viele Zuschauer „Schlafschafe“ im Internet finden, muss man abwarten. Aber die Praxis, die Serie völlig unmotiviert unter der Woche im Nachtprogramm des Spartensenders zu verstecken, ist unverständlich. Lieber sendet man bei zdf neo zur besten Sendezeit oder wenigstens nach 22 Uhr alte Krimis.

-> Die Serie in der ZDF-Mediathek (bis 11. Mai 2022)


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Kommentare

5 Antworten zu „Schlafschafe“

  1. ThomasS

    Was lernen wir daraus?
    Es ist toll, Single zu sein. ?

  2. RT

    Das lernst du daraus?

  3. ThomasS

    Ist das angesichts dieses Ehedramas so abwegig?

  4. RT

    Wenn man das alles an Serien und Filmchen festmachen würde, müssten wir alle Tätigkeiten einstellen. 😀

  5. ThomasS

    Läuft! ?

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