Konservativ-grau-braun vs. Regenbogen-bunt

Die Gemeindevertreter in Oberkrämer haben es mehrheitlich zum zweiten Mal abgelehnt, dass am 17. Mai in Eichstädt vor der Gemeindeverwaltung die Regenbogenfahne weht.
Es gibt dafür mehrere Begründen der Gegner. Angeblich müsse eine Verwaltung neutral sein, heißt es. Eine andere heißt, da könne ja jeder kommen. Oder: Es handele sich um eine Privatsache, was man denn so treibt.

Klar, es ist Privatsache, mit wem man sich im Bett vergnügt. Aber ist es auch Privatsache, wenn schwule Paare im Supermarkt bepöbelt werden, nur weil sie vielleicht „anders“ aussehen? Oder wenn Menschen nur wegen ihrer Homosexualität zusammengeschlagen werden? Völlig unabhängig, ob das nun konkret in Oberkrämer passiert oder nicht – es ist eben keine Privatsache.
Oder werden die Gemeindevertreter schulterzuckend daneben stehen, wenn es zu einem Angriff käme und auch von einer „Privatsache“ sprechen? Küsst der Bürgermeister seine Frau eigentlich in aller Öffentlichkeit und erwartet, dass sich keiner drüber aufregt?

Die Regenbogenfahne steht für „Du bist nicht allein“. Sie steht für Menschlichkeit – und nicht für Provokation, wie es die rechte AfD an der Stelle gern sagt. Provoziert wird von einer Regenbogenfahne allerdings nur die Person, die vermutlich selbst ein Problem mit dem Thema hat, es unterdrücken will. Und schon mehrfach haben AfD-Vertreter im Bundestag erwähnt, dass sie beispielsweise die „Homo-Ehe“ wieder abschaffen würden.

Der Vergleich, dass ja dann jeder seine Fahne hinhängen könnte, Fans vom Fußballverein oder Sammler von Was-weiß-ich, ist eigentlich fast schon ein unverschämter Vergleich. Vielleicht auch ein naiver. Und vielleicht auch einer, über den man, nun ja, nicht tiefer nachgedacht hat. Eine Leidenschaft mit etwas zu vergleichen, was man sich nicht aussucht, ist kurzsichtig. Fürs Händchenhalten zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau kann man schon mal verprügelt werden, wenn man Pech hat. Für die Leidenschaft für den Fußballverein passiert das eher selten oder hat andere Gründe.

In Oberkrämer ist die bunte Fahne unerwünscht. Das ist bedauerlich. Die Gemeindevertreter in Oberkrämer möchten kein Zeichen für Minderheiten setzen und haben dafür nur fadenscheinige oder ignorante Begründungen. Die Gemeinde hat seine besonders konservative, nicht sehr weltoffene Seite gezeigt.
Dass sich die „Bürger für Oberkrämer“ dabei auf die Seite der AfD stellen – was nicht das erste Mal passiert – sollte die „Bürger für Oberkrämer“ gerne auch mal nachdenklich stimmen.


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