Alt & Abgefahren

SO 02.05.2021 | 19.05 Uhr | RTL

Martin ist 96, und er fährt noch jeden Tag Auto. Inzwischen zwar nur noch im eigenen Ort, aber das will er sich nicht nehmen lassen.
Okay, er blinkt schon mal nach rechts, wenn er eigentlich links blinken müsste, während er sich darüber beschwert, dass andere Verkehrsteilnehmer gar nicht blinken. Oder er streift schon mal die Hecke am Straßenrand, wenn irgendwie nicht genug Platz ist auf der Straße. Aber Fehler? Nein, Fehler macht er nicht, sagt er. Er sei alt, aber nicht abgefahren.

„Alt & Abfahren“ heißt eine Dokureihe, die am frühen Sonntagabend bei RTL zu sehen ist. Dort stellen sich Menschen jenseits der 80 einem Fahrschultest. Den müssen Senioren in Deutschland nämlich eigentlich nicht ablegen. Aber immer wenn es Unfälle mit Senioren im Straßenverkehr gibt, kommt die Diskussion hoch, ob den ältere Menschen nicht doch regelmäßig Tests ablegen müssten.

Martin gehört zu den Senioren, die sich der besonderen Situation stellen. Beobachtet von RTL-Kameras fährt er durch den Ort, das Fernsehteam verfolgt ihn mit einem weiteren Auto.
Das ist wohl auch besser so, denn es kommt immer mal wieder zu, nun ja, kritischen Situationen. Auf einem Parkplatz kommt ihm ein Auto entgegen. Beim Abbiegen verlässt er die Fahrspur. Oder er nimmt dem Gegenverkehr die Vorfahrt.
In Folge 1 saß wohl noch ein Kameramann hinten mit im Auto – davon nahm die Produktion offenbar Abstand. Vielleicht wegen Corona, vielleicht aber auch wegen der Versicherung…
Stattdessen wurde er von seiner Tochter begleitet, die ihm viele Tipps gab – und man fragt sich, wie er bestimmte Situationen alleine gemeistert hätte.

Heinz (81) übersieht beim Rechtsabbiegen eine Fußgängerin. Er kann sich nicht mehr so gut umsehen und dabei bewegen. Aber die Gefahrenbremsung klappt hervorragend.
Renate (82) nennt sich Oma Zack-Zack, und sie fährt gern schnell. Auch wenn ihre Beifahrerin bei der RTL-Testfahrt kurz vor der Krise steht, überholt sie mal fix einen Lkw.

„Alt & Abgefahren“ klingt wie eine trutschige Dokureihe, die sich liebevoll über die Alten lustig macht, weil sie am Steuer alles falsch machen. Aber das ist diese Reihe erstaunlicherweise und erfreulicherweise nicht. Vielmehr macht sie darauf aufmerksam, wo alte Leute beim Fahren Probleme haben, denn natürlich bekommen die Zuschauer die Gefahrenquellen mit, und im Bestfall merken sich Senioren so etwas.
Die Reihe zeigt aber auch auf, dass es sich Kritiker immer sehr einfach machen, wenn sie sagen, die Alten sollten doch die Fleppen abgeben. Denn nebenbei wird auch erzählt, was denn passiert, wenn zum Beispiel Martin (96!) keinen Führerschein mehr hätte: Er wäre nicht mehr mobil, müsste sich seine Besorgungen bringen lassen, könnte nicht mehr ins Fitnessstudio. Und er müsste mit seiner Frau umziehen – ins Seniorenheim. An so einem Führerschein hängt also ein ganzes Leben. Es ist wichtig, auch so etwas mal erzählt zu bekommen.

Am Ende bekommt Martin übrigens gesagt, dass er besser seinen Führerschein ruhen lassen sollte. „Absolut erschütternd“ sei das, sagt Martin. Ob er auf den Rat hört, muss aber Martin entscheiden. Zwingen kann ihn keiner. Martin denkt drüber nach. Denn so eine Entscheidung zu treffen, ist schwer.

-> Die Serie bei TV Now


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